Wien mag weltberühmt sein für seine Oper und die Theaterhäuser. Doch die irrwitzigsten Vorstellungen spielen sich nicht auf der Bühne, sondern auf den Straßen ab. Der Wiener Alltagspoet Andreas Rainer hat einige davon im neuen Buch „Wie man die lebenswerteste Stadt der Welt überlebt“ festgehalten. Mit 50 Zitaten aus dem Alltagsleben bildet er den unmöglichen Widerspruch einer Stadt ab, in der man zwar die Muße hat, den ganzen Tag im Kaffeehaus zu sitzen, aber schon eine Panikattacke bekommt, wenn die U-Bahn erst in sechs Minuten kommt. Eine kleine Kostprobe gefällig?
1., Schottentor Tourist zeigt auf Stadtplan: „Entschuldigung, wo ist Hauptbahnhof?“ Wiener: „Woanders“ 22., Donauinsel Frau: „Jetzt hams Wien scho wieder zur lebenswertesten Stadt der Welt gewählt“ Älterer Herr: „Najo, anderswo isses halt noch gschissener“ U6 Schulklasse auf Wienwoche Lehrer: „Die psychisch labilen Wiener in der U-Bahn bitte NICHT anstarren“ Polizei fährt mit Blaulicht in Einfahrt Bauarbeiter: „Können Sie bitte a bissl wegfahren, wir müssen da rein“ Polizist: „Nein, wir haben hier einen Einsatz“ Bauarbeiter: „Wir woan hier vor eich im Einsatz“Wiener Alltagspoeten – Andreas Rainer: Wien man die lebenswerteste Start der Welt überlebt
Neben skurrilen Unterhaltungen im Kaffeehaus und Tragödien in der Straßenbahn erwarten die Leser auch lustige Fotos und Überlebenstipps. Andreas Rainers Top-Empfehlung für Wien-Besucher? „Einmal die gesamte Strecke der U6 abfahren. Als einzige Wiener U-Bahnlinie streift sie nicht den ersten Bezirk, sondern offenbart ein Bild von der Stadt, wie sie wirklich ist.“
Bereits seit 2017 teilt Andreas Rainer Zitate und Beobachtungen aus dem Alltag auf seiner Instagram-Seite Wiener Alltagspoeten. Was als kurzzeitiges Experiment geplant war, wurde zu einer der meist gelesenen Seiten Österreichs – mit mittlerweile 180.000 Followern. Heute verbringt er seine Zeit als Autor und mit dem Sammeln von Alltagspoesien.