Wenn Wien zur Festivalzone wird, ist es Zeit für die Wiener Festwochen – eines der bedeutendsten Kunstfestivals Europas. Vom 16. Mai bis 22. Juni 2025 bringen über 40 Produktionen, darunter elf Weltpremieren und zehn Eigenproduktionen, frische Impulse in die Theater- und Musikszene. Mit dem diesjährigen Claim „V is for loVe!“setzt das Festival ein Zeichen für Vielfalt, Freiheit und die verbindende Kraft der Kunst.
Den Auftakt bildet am 16. Mai ein spektakuläres Gratis-Open-Air am Wiener Rathausplatz, bei dem die Freie Republik Wien erneut ausgerufen wird – diesmal als „Republik der Liebe“. Ein außergewöhnliches Line-up vereint unterschiedlichste Musikgenres: Pop trifft auf Punk, Blasmusik auf Schlager, ein kongolesischer Tenor auf einen Kinderchor. Mit dabei sind unter anderem die amerikanische Multimedia-Künstlerin Laurie Anderson und ESC-Legende Nicole. Ein kraftvolles, poetisches und politisches Statement gegen Faschismus, Nationalismus und schlechte Vibes – because V is for loVe!
Die zentrale Reihe Brand New Classics bringt zwölf klassische (Musik-)Theaterwerke in einer völlig neuen, radikalen Interpretation auf die Bühne. Revolutionär und vielschichtig hinterfragen führende Regisseur:innen, Schauspieler:innen und Compagnien alte Stoffe mit einem Blick auf die brennenden Themen der Gegenwart:
- „Burgtheater“ von Elfriede Jelinek – erstmals in Wien inszeniert von Milo Rau, thematisiert die NS-Verstrickungen Österreichs.
- „Mutter Courage“ – Die belgische Regisseurin Lisaboa Houbrechts verleiht Bertolt Brechts Antikriegsstückeine neue, erschütternde Perspektive.
- „Richard III.“ – Regisseur Itay Tiran nutzt Shakespeares Königsdrama als Spiegelbild der politischen Gegenwart Israels.
- „All About Earthquakes“ – Der deutsche Regisseur Christopher Rüping bringt Heinrich von Kleist in Dialog mit der amerikanischen Feministin bell hooks.
- „Die Perser“ von Aischylos – Historiker und Regisseur Chokri Ben Chikha verknüpft die antike Tragödie mit dem aktuellen Nahost-Konflikt.
- „Ils nous ont oubliés“ – Die französische Star-Regisseurin Séverine Chavrier zeigt erstmals eine Arbeit in Österreich, basierend auf Thomas Bernhards „Das Kalkwerk“.
- „Die Seherin“ von Milo Rau – Inspiriert von Sophokles‘ Philoktet, spielt Ursina Lardi eine Kriegsfotografin.
- „Weiße Witwe“ von Kurdwin Ayub – Eine moderne Interpretation von Tausendundeine Nacht über Macht und Leidenschaft.
- „Gaviota“ – Guillermo Cacace verleiht Tschechows „Die Möwe“ neue Tiefe.
- „Robin Hood“ von Wu Tsang – Ein bildstarkes Erlebnis für Kinder und Erwachsene.
- „The Grief of Red Granny“ – Gorges Ocloo verbindet Pergolesis „Stabat Mater“ mit afrikanischen Trauerritualen zu einem universellen Klagelied.
- „Musée Duras“ – Julien Gosselin transportiert die existenzielle Kraft der Werke von Marguerite Duras in die Gegenwart.