Story

INTERMEZZO: Andreas Vitásek und weitere Größen in der Staatsoper

Anlässlich des Sommerfests des Humors in der Wiener Staatsoper, INTERMEZZO, haben wir mit Andreas Vitásek über seinen Auftritt und die Bedeutung der Vielfalt der Kleinkunst gesprochen.
Andreas Vitásek macht am 1. Juli den Auftakt. © Valerie Loudon

Kleinkunst auf der großen Bühne: INTERMEZZO, das Sommerfest des Humors, bringt auch heuer wieder Kapazunder der Kabarett- und Comedyszene in die Wiener Staatsoper. Von 1. bis 12. Juli heißt es „Habe die Ehre!“, wenn Andreas Vitásek, Omar Sarsam, Gery Seidl, Hazel Brugger, Klaus Eckel, Thomas Stipsits, Toxische Pommes, Lukas Resetarits, Alfred Dorfer und Gernot Kulis die Vielfalt der Branche im ehrwürdigen Haus am Ring feiern. Erstmals werden dabei auch aufsteigende Support-Acts präsentiert. Mit dabei sind Ina Jovanovic, Salon Spontan, Michaela Obertscheider, Alex Stoldt, Christina Kiesler, Chrissi Buchmasser, Romeo Kaltenbrunner, Maria Muhar, Anna Mabo und Julia Brandner.

Sie alle kümmern sich auf der Bühne nicht nur um die Lachmuskeln der Zuschauer, sondern ehren mit ihrem Auftritt auch die Wiege der Kleinkunst. Denn alle Mittel aus INTERMEZZO werden zugunsten des kleinen Vereins verwendet, der das Kabarett Niedermair in der Lenaugasse in Wien-Josefstadt betreibt. „Damit dient der Reinerlös letztlich der Nachwuchsförderung der Kabarettszene“, erklärt Andreas Fuderer, Leiter des Niedermair, das 1983 eröffnet wurde und Wegbereiter für fast alle heimischen Größen der Szene ist. Schon Josef Hader, Thomas Maurer, Martin Puntigam, Leo Lukas und Mike Supancic nutzten das halbjährlich veranstaltete Sprungbrett für Newcomer als Startschuss für ihre Karrieren.

© Georg Fuderer

„Wie alle äußerst guten Ideen stammt auch jene für INTERMEZZO nicht von mir. Über zwei Ecken habe ich davon erfahren, dass es eventuell die Möglichkeit gibt, die Oper für einen Kabarettabend zu mieten. Ein paar Gespräche später war ich Feuer und Flamme. Es ist einfach eine großartige Geschichte, die Kleinkunst aus dem Keller zu holen und auf eine der prestigeträchtigsten Bühnen der Welt zu stellen.“

Andreas Fuderer, Leiter Kabarett Niedermair und Geschäftsführer Stadtsaal

Die Erstauflage von INTERMEZZO im Vorjahr war ein voller Erfolg: An drei ausverkauften Abenden wurden rund 6.000 Zuschauer erreicht. „Letztes Jahr war die zeitliche Komponente die größte Herausforderung. Von der ersten Idee bis zum letzten Schlussapplaus vergingen keine sechs Monate. Alle drei Abende waren ausverkauft und atmosphärisch sensationell. Heuer ist der erhöhte Umfang die größte Herausforderung. Wenn alle elf Veranstaltungen mit insgesamt mehr als 20 Künstlerinnen und Künstlern sowie 15.000 Besucherinnen und Besuchern unterm Strich in die Nähe der Erstauflage kommen, haben sich unsere Wünsche erfüllt“, so Fuderer.

Das Programm 2025 ist jedenfalls vielversprechend. „Wir haben uns gefragt, welche Künstlerinnen und Künstler im Hochsommer potenziell 2.000 Leute in ein Theater ziehen können. Alle, auf die das zutrifft und mit denen wir seit Jahren erfolgreich zusammenarbeiten, habe ich gefragt und dann versucht, einen bunten Strauß zu binden, der die Schönheit und Aktualität des modernen Kabaretts abbildet“, sagt Fuderer. „Die meisten haben Ja gesagt und freuen sich darauf, die einmalige Chance beim Schopf zu packen, die Wiener Staatsoper bei INTERMEZZO aus vollem Herzen und mit viel Humor zum Lachen zu bringen.“

Andreas Vitásek macht am 1. Juli den Auftakt. schauvorbei.at hat der Kabarett-Legende anlässlich des Sommerfests des Humors ein paar Fragen gestellt.

schauvorbei.at: Herr Vitásek, Kabarett in der Wiener Staatsoper: Wie fühlt sich das an? Ist das eine Art Ritterschlag oder ist die Bühne der Oper für Sie wie jede andere?
Andreas Vitásek: Natürlich ist die Oper ein sehr spezieller Spielort, aber wenn die Scheinwerfer angehen, gilt für mich nur mehr die Beziehung zum Publikum.

schauvorbei.at: Was dürfen sich die Zuschauer von Ihrem Auftritt unter dem Titel „Ein Favoritner in der Oper“ am 1. Juli erwarten?
Andreas Vitásek: Ich habe vor, ein speziell zugeschneidertes Programm zu spielen, in dem unter anderem auch meine Beziehung zu Wien eine Rolle spielt.

schauvorbei.at: Mit elf Veranstaltungen am Stück bietet INTERMEZZO heuer einen spannenden Mix. Sie sind seit Jahrzehnten eine fixe Größe des österreichischen Kabaretts. Wie erleben Sie die neue Generation?
Andreas Vitásek: Als sogenanntes Urgestein des Kabaretts bin ich sehr glücklich über die vielfältigen neuen Talente, die gerade auftauchen.

schauvorbei.at: Welche Themen oder Herangehensweisen sind heute anders als zu Beginn Ihrer Karriere? Gibt es etwas, das Sie von der jungen Szene lernen – oder das Sie ihr gerne mitgeben würden?
Andreas Vitásek: Ich habe immer versucht, meinen eigenen Weg zu gehen, dabei aber offen zu bleiben für neue Entwicklungen. Mein Tipp: Niemanden nachmachen, aber sich ruhig von guten Sachen inspirieren lassen.

schauvorbei.at: Welche Rolle spielte und spielt das Kabarett Niedermair für Sie und ganz allgemein für die Branche?
Andreas Vitásek: Ich war einer der ersten Künstler, die im Niedermair aufgetreten sind. Damals war die Bühne noch auf der anderen Seite und man konnte die Leute auf ihrem Weg zur Toilette begrüßen. Das Niedermair hat einen unschätzbaren Wert für die Entwicklung des neuen Kabaretts, immerhin war es ein Sprungbrett für viele, die jetzt bekannte Größen sind.

schauvorbei.at: Wie wichtig ist Ihrer Meinung nach der Erhalt der Vielfalt des Kabaretts?
Andreas Vitásek: Es gehört zum eigentlichen Wesen des Kabaretts, dass es ganz unterschiedliche individuelle Ausdrucksformen hat.

schauvorbei.at: Seit 2023 sind Sie Intendant des Kultur Sommer Güssing. Sehen Sie Festivals bzw. Veranstaltungsreihen seither aus einem anderen Blickwinkel? 
Andreas Vitásek: Natürlich. Als Künstler muss man im Moment performen, Leistung abliefern. Als Intendant muss man eher langfristig planen. Ich sehe jetzt Veranstaltungen mit einem anderen Blick, auch als Künstler.

schauvorbei.at: Wie sehen die Pläne für das Kulturzentrum Güssing aus, das bis 2026 umgebaut wird?
Andreas Vitásek: Ich will noch nicht zu viel verraten, aber es ist für Sommer 2026 im neuen KUZ ein Festival geplant, in dem die Satire wieder einen zentralen Platz hat und vor allem neue Kräfte zum Zug kommen werden.

schauvorbei.at: Sie haben in Ihrer Karriere viel ausprobiert, als Autor, Schauspieler, Regisseur und Kabarettist. Gibt es noch eine Bühne oder ein Format, das Sie reizen würde?
Andreas Vitásek: Ich habe das Inszenieren am Theater seit Langem vernachlässigt, obwohl es mir immer große Freude bereitet hat. Vielleicht werde ich diese alte Liebe wieder auffrischen.

Danke für das Gespräch! 

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