Das Wiener Konzerthaus wurde mit der Vision eines „Hauses für alle“ geschaffen – ein Mehrzweckbau, der im Gegensatz zum traditionsreichen Musikverein breite Bevölkerungsschichten ansprechen sollte. Das Gebäude entstand nach den Plänen von Ludwig Baumann gemeinsam mit den Theaterarchitekten Fellner & Helmer und wurde 1913 feierlich von Kaiser Franz Joseph I. eröffnet.
In der Zwischenkriegszeit entwickelte sich das Konzerthaus zu einem vielseitigen Kulturzentrum mit klassischer Musik, Uraufführungen, Jazz, Lesungen und sogar Sportveranstaltungen, ehe es in der NS-Zeit künstlerisch verarmte und propagandistischen Zwecken diente. Nach 1945 etablierte es sich rasch wieder als Motor des österreichischen Musiklebens, insbesondere für Neue Musik, Alte Musik und Jazz. Heute vereint das Wiener Konzerthaus internationale Spitzenkunst mit gesellschaftlichen Ereignissen.
Ein Konzerthaus seiner Zeit voraus
Das prachtvolle Gebäude im Wiener Stadtpark beeindruckt bereits von außen. Jugendstil-Elemente verschmelzen mit klaren Linien der Moderne. Als das Konzerthaus nach nur zweijähriger Bauzeit eröffnet wurde, galt es als einer der modernsten Großbauten der Donaumonarchie. Mit drei akustisch unabhängigen, aber gleichzeitig nutzbaren Sälen, großzügigen Foyers für 4.000 Besucher und eigener Gastronomie setzte es neue Maßstäbe in Komfort und Technik.
Architektonisch einzigartig verbindet es Historismus, Sezessionismus und Jugendstil zu einem harmonischen Ensemble, das bis heute weitgehend im Originalzustand ist. Durch die Generalsanierung, bei der modernste Technik integriert und der Berio-Saal hinzugefügt wurde, gehört es heute zu den modernsten und zugleich traditionellsten Konzerthäusern der Welt.
Vier Säle – vier Klangwelten
Im Wiener Konzerthaus befinden sich vier Säle, die jeweils ihre eigene Atmosphäre und Funktion besitzen. Herzstück ist der „Große Saal“ mit rund 1.800 Plätzen. Er ist seit über 100 Jahren Bühne für Weltorchester, große Dirigenten und Jazzlegenden. Der „Mozart-Saal“ mit etwa 700 Sitzplätzen gilt als einer der besten Kammermusiksäle weltweit und ist wegen seiner Akustik auch ein gefragter Ort für Aufnahmen. Intimer wirkt der „Schubert-Saal“, der Platz rund 320 Besucher bietet und sowohl für Kammermusik sowie Nachwuchskonzerte als auch für Empfänge genutzt wird. Der im Zuge der Generalsanierung errichtete „Berio-Saal“ ist ein moderner, flexibel gestaltbarer Raum im Fundament des Hauses, der mit neuester Technik ausgestattet ist und vor allem zeitgenössischer Musik sowie innovativen Projekten eine Bühne bietet.
5 Dinge, die man gesehen haben muss
- den Großen Saal
- den Mozart-Saal
- die eleganten Foyers
- eine Aufführung in einem der vier Säle
- die größte Konzertorgel Europas im Großen Saal
Facts and Figures Wiener Konzerthaus
- Das Wiener Konzerthaus zählt zu den wichtigsten Kulturinstitutionen Österreichs. Jährlich finden hier über 400 Veranstaltungen statt.
- Der Bau des Hauses wurde so geplant, dass alle drei Konzertsäle gleichzeitig bespielt werden können, ohne einander zu stören.
- Der Berio-Saal wurde während der Generalsanierung von 1998 bis 2002 neu errichtet.
- Von 1998–2001 wurde das Konzerthaus generalsaniert und ist seitdem bestens für die Zukunft gerüstet.