Story

Anna-Sophie: „Ich will nicht perfekt, sondern echt sein!“

Sie hat Österreichs größtes Rockfestival bespielt, Millionen Streams gesammelt und sich in die Riege jener Künstlerinnen gespielt, die man nicht mehr übersehen kann: Singer-Songwriterin Anna-Sophie prägt gerade maßgeblich die heimische Pop-Szene. Mit schauvorbei.at spricht sie über Echtheit, Perfektionismus und darüber, warum man erst durch Rückschläge lernt, das Schöne wirklich zu schätzen.
© Zoe Goldstein

Aufgewachsen zwischen Weinreben und Obstbäumen in Kitzeck im Sausal, dem wohl idyllischsten Winkel der Südsteiermark, hätte für Anna-Sophie nach der Matura alles ganz anders kommen können. Mit dem Abschluss im Gepäck zog sie nach St. Gallen und begann ein Wirtschaftsstudium, doch die Musik ließ sie nicht los. Schon mit neun Jahren schrieb die 25-Jährige im Kinderzimmer erste Songs, die Eltern standen von Anfang an hinter ihr. Schließlich folgte der Schritt, den viele sich nie trauen: raus aus dem Hörsaal, rein ins Studio. Mit dem Remake des 80-er Hits Cambodia gelang ihr 2020 dann der Durchbruch.

Seitdem ist viel passiert im Leben der Künstlerin: mehrere erfolgreiche Singles wie Attack Without Warning, Breathe oder Insanity haben sie nicht nur in die Charts, sondern auch auf eine der größten Bühnen des Landes gebracht: aufs Nova Rock Festival. „Komplett surreal“, beschreibt die Südsteirerin ihren Auftritt im Juni 2025:

© privat

 

„Das Nova Rock war ein großer Schritt für mich und das Publikum war unglaublich herzlich. Es war einer der schönsten Momente meiner bisherigen Karriere. Dieser Auftritt hat mir einmal mehr gezeigt, dass das, was ich tue, das Richtige für mich ist. Nichts macht mich so glücklich wie auf der Bühne zu stehen.

Singer-Songwriterin Anna-Sophie
Wo alles begann

Doch wohin zieht es eine Chartstürmerin wie sie nach Liveauftritten und Studio-Sessions? Natürlich dorthin, wo alles begonnen hat: in die Südsteiermark auf den elterlichen Bauernhof. „Ich war im September viel im Studio und habe an etwas Neuem gearbeitet, in das ich sehr viel Zeit und Herzblut gesteckt habe. Darüber möchte ich aber noch nicht zu viel verraten.“ Im Oktober hat sie sich dann eine Auszeit genommen und zu Hause mit angepackt. „Ich habe es richtig genossen, bei der Ernte zu helfen. Das ist jedes Jahr etwas Besonderes für mich.“ Noch stehen ein paar Konzerte auf dem Plan, doch danach möchte sich die junge Singer-Songwriterin wieder ganz dem Schreiben widmen. „Ich freue mich riesig darauf, ein paar Wochen einfach nur zu Hause zu sein und Songs entstehen zu lassen.“

Große Gefühle

Und vielleicht ist es genau dieser Wechsel zwischen Rampenlicht und Bauernhof, der Anna-Sophies Musik so nahbar macht. In ihrer neuen Single Feel It All beschreibt sie beispielsweise, wie wichtig es ist, das Leben mit allen Sinnen zu spüren – Freude, Schmerz, Glück, Traurigkeit. „Denn wenn man die Tiefen nicht kennt, kann man die Höhen gar nicht schätzen“, erklärt sie. Der Song sei ein Abbild ihrer selbst: „Ich bin jemand, der Emotionen sehr stark fühlt, ganz egal welche. Das zeichnet mich aus und darum wollte ich einen Song darüber schreiben.“

Auch in der zweiten, kürzlich erschienenen Single Stay Young & Grow Up schwingt diese Mischung aus Melancholie und Lebensfreude mit. Darin besingt sie das Erwachsenwerden und den Wunsch, die Leichtigkeit von früher zu bewahren. „Als Kind war einfach alles aufregend – jedes Weihnachten, die Sommerferien oder wenn ich mit meinem Vater stundenlang am Traktor mitgefahren bin. Wobei, Letzteres mache ich heute noch, nur dass ich mittlerweile selbst am Steuer sitze.“ Diese Freude an den kleinen Dingen möchte sie sich bewahren. „Ich glaube, das ist sogar eine meiner Stärken: Ich kann mich immer noch wie ein Kind freuen.“ Dem Erwachsensein kann die Steirerin allerdings auch Gutes abgewinnen: „Dass ich heute genau das machen darf, wovon ich als Kind immer geträumt habe, ist das Schönste daran. Ich hatte diese Tagträume – einmal auf einer Bühne zu stehen, im Glitzeroutfit, im Scheinwerferlicht, mit einer Liveband mein eigenes Lied zu singen. Jetzt ist das Realität.“

Queen(s) of Pop

Apropos Performance: Auf die Frage nach ihrem Lieblingssong auf der Bühne muss Anna-Sophie nicht lange überlegen: „Definitiv Breathe! Der Song hat Power, das macht einfach Spaß.“ Doch auch wenn ihre Auftritte energiegeladen sind, liegt ihre Stärke wohl im Gefühl. Fast alle ihre Songs erzählen aus ihrem Leben, manchmal inspiriert von anderen, aber immer mit persönlichem Bezug. Sie beschreibt das Songwriting außerdem als eine Art Zeitreise: „Man kann Emotionen aus der Vergangenheit wieder aufleben lassen. Selbst wenn man heute in einer anderen Lebenslage ist, beim Schreiben taucht man nochmal richtig ein.“

Musikalisch lässt sich die Musikerin von starken Persönlichkeiten wie Taylor Swift, Sabrina Carpenter oder Tate McRae inspirieren. Vor allem als Swiftie (Anmerkung der Redaktion: So werden Taylor Swifts Fans genannt.) outet sie sich leidenschaftlich: „Ich liebe ihr neues Album The Life of a Showgirl, jeder Song ist einfach ein Banger“, schwärmt sie. Besonders die Leadsingle The Fate Of Ophelia habe es ihr angetan: „Ich kann mich total damit identifizieren.“ Ihre größten Vorbilder sind allerdings diejenigen, die sie von Anfang an begleitet haben: ihre Eltern. Sie hätten ihr nicht nur den Mut gegeben, ihr Hobby zum Beruf zu machen, sondern auch die Bodenständigkeit, die sie bis heute bewahrt. Ohne sie wäre sie nicht da, wo sie jetzt ist, erzählt die junge Sängerin.

100 Prozent Ich

Wer Anna-Sophie auf der Bühne sieht, spürt Selbstbewusstsein, Energie, Präsenz. Doch sie sagt offen, dass auch sie manchmal zweifelt. „Klar gibt’s Momente, wo ich mich frage: Bin ich gut genug? Sind meine Songs gut genug?“ Dann aber erinnert sie sich daran, was Musik für sie bedeutet. „In einem kreativen Beruf ist ‚gut genug‘ so subjektiv. Wenn ich den Song fühle, dann ist er richtig. Ich will echt und authentisch sein. Und wenn ich alles gebe, dann ist das mehr als genug.“

Echt sein – das gilt auch für Social Media, einem Thema, dem die Südsteiererin nicht unkritisch gegenübersteht. „Für Promo sind soziale Medien superwichtig und es ist schön, mit Leuten in Kontakt zu sein, die meine Musik feiern. Aber manchmal denke ich mir schon: Wie schön wäre es in den 80ern gewesen, wo es keine TikTok-Trends gab und es nur um die Musik ging.“ Trotzdem hält sie sich daran, sie selbst zu bleiben: „Ich möchte auf Social Media genauso sein wie im echten Leben, 100 Prozent Anna-Sophie.“

Neue Pläne

Je näher die Weihnachtszeit rückt, desto besinnlicher wird es auch rund um die Popsängerin: „Ich feiere Weihnachten jedes Jahr mit meiner Familie zu Hause. Meine Mutter macht noch immer dieselben Kekse wie vor 20 Jahren, ich singe ,Stille Nacht‘, wir gehen zur Christmette, essen dasselbe Menü – das ist für mich Weihnachten pur.“

Für die Zukunft hat Anna-Sophie jedenfalls ganz klare Vorstellungen. Sie will als Künstlerin wachsen, Neues ausprobieren, sich fordern und dabei „niemals stehen bleiben“. „Ich wünsche mir, dass ich das, was ich jetzt mache, für immer machen darf. Weil es für mich kein schöneres Leben gibt als das, das ich gerade leben darf.“

Wordrap

Songwriting-Session oder Live-Performance?
„Ohne Songwriting-Session gäbe es keinen Live-Auftritt, schließlich liebe ich es, meine eigenen Songs zu performen. Aber das Gefühl, wenn ich live auf der Bühne stehe und das Publikum meine Texte mitsingt, das ist einfach unvergleichlich. Also: Live-Performance!“

Traktorfahren oder Roter Teppich?
„Am liebsten beides! Abends über den roten Teppich und am nächsten Morgen wieder rauf auf den Traktor – bei mir gibt’s nicht die eine Welt ohne die andere.“

Songs oldschool am Papier oder Notizen-App am Handy?
„In der Schule habe ich meine Songs noch auf Papier geschrieben, ganze Hefte voller Texte und Akkordfolgen. Heute läuft alles digital, das Handy ist mein neues Notizbuch.“

Weinberge in der Südsteiermark oder Wolkenkratzer in Berlin?
„Ganz klar: Weinberge in der Südsteiermark.“

Kopfstimme oder Bauchgefühl?
„Bauchgefühl. Ich schreibe, was ich gerade fühle, ohne groß nachzudenken und handle meistens genauso. Spontan, ehrlich und aus dem Moment heraus.“

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