Seit Urzeiten ist Essig als Würz-, Konservierungs- und Heilmittel bekannt. Von Gesundheit über Haushalt bis hin zu Kosmetik – das einzigartige Naturprodukt hat durch seine milde Säure ein breites Einsatzgebiet. Wie es scheint, erlebt das Hausmittel Essig immer wieder ein Comeback. Besonders der Apfelessig ist momentan in aller Munde, wenn es um Gesundheitsthemen geht. Doch was macht diesen Alleskönner so gesund und wie wird er angewendet? Wir haben recherchiert.
Gewonnen wird Apfelessig natürlich aus Äpfeln. Wichtig ist, auf Bioqualität zu achten. Konventionelle Äpfel werden meist mehrmals gespritzt, somit kann die Pestizidbelastung entsprechend hoch sein.
Zunächst werden die Äpfel zu Saft verarbeitet, der dann zwei unterschiedliche Gärprozesse durchläuft. Im ersten Gärprozess wird der Saft zu Wein, indem Hefen den Zucker in Alkohol umwandeln. Wird dieser dann gezielt mit Essigsäurebakterien und weiterer wilder Hefe versetzt, bildet sich auf der Oberfläche eine sogenannte Essigmutter, die Alkohol und Zucker zu Essigsäure vergärt. Man spricht dabei von Fermentierung. Das Ergebnis ist ein gesunder Essig auf Apfelbasis.
Der Darm freut sich
Die diversen Säuren sind es, die den Apfelessig so gesund machen. Vor allem das Mikrobiom im Darm profitiert von den unterschiedlichen Säuren und Bakterien, die eine probiotische Wirkung haben und die Balance der Darmflora fördern können. Probiotika sorgen dafür, dass sich nützliche Bakterien ansiedeln, vermehren und somit potenziell schädliche Bakterien, Viren und Pilze zum Rückgang bewegen. Bereits im Mundraum regt die im Apfelessig enthaltene Essigsäure die Speichelbildung an. Das aktiviert wiederum die Verdauungsflüssigkeiten in Magen und Darm. All das bringt die Verdauung in Schwung und lindert unangenehme Erscheinungen wie Blähungen oder Sodbrennen.
Hilfe beim Abnehmen
Lebensmittel aus einfachen Kohlehydraten sorgen oft für einen schnellen Anstieg des Blutzuckerspiegels. Fällt dieser genauso schnell wieder ab, kann es zu Heißhunger und übermäßigem Essen kommen. Hier wirkt Apfelessig regulierend: Laut Studien kann er – sowohl zum Essen als auch auf nüchternem Magen eingenommen – zu einem langsameren Blutzuckeranstieg beitragen. Ebenso ist er ein natürlicher Sattmacher, sodass das nächste Hungergefühl etwas länger auf sich warten lässt. Am besten vor dem Essen ein Glas Wasser mit einem Teelöffel Apfelessig trinken, um von der wundersamen Wirkung zu profitieren.
Ersthelfer bei Krankheiten
Durch seine entzündungshemmende und antibakterielle Wirkung hat sich Essig als Hausmittel bei verschiedenen Problemen bewährt. Waden- oder Brustwickel etwa wirken als Fiebersenkungsmittel noch effektiver mit einem Schuss Apfelessig. Oder bei Husten: Essig im Verhältnis 1:4 mit heißem Wasser verdünnen und – mit geschlossenen Augen – inhalieren. Oder als hochwirksames Mittel gegen Halsschmerzen: Einen Teelöffel Apfelessig in einem Glas lauwarmem Wasser auflösen und damit mehrmals täglich gurgeln.
Elixier für die Haut
Apfelessig ist ein gutes Naturkosmetikum und lässt sich vielfältig anwenden. Studien untersuchten die Anwendung von Apfelessig bei Hautproblemen wie Akne oder Ekzemen und stellten fest, dass der Alleskönner Entzündungen reduziert. Apfelessig 1:1 mit Wasser gemischt, stellt auf natürlichem Weg den pH-Wert der Haut wieder her, entfernt überschüssiges Fett und verleiht einen frischen Teint. Er wirkt antibakteriell gegen Pickel und verfeinert die Poren. Außerdem lindert der Essig Juckreiz und beruhigt gereizte und sonnenverbrannte Haut. Da die innerliche Einnahme die Entgiftung des Körpers besser ankurbelt und die Leber unterstützt, verbessert sich auch insgesamt das Hautbild.
Natürliche Haarspülung
Auch als praktischer Ersatz für die Haarspülung und als Anti-Schuppen-Mittel ist Apfelessig gut anzuwenden. Haare und Kopfhaut nass machen, Apfelessig daraufgeben, fünf bis zehn Minuten einwirken lassen und wieder ausspülen. Das Ergebnis sind glänzende Haare, und nach zwei Tagen sind alle Schuppen weg. Grund dafür ist die Regulation der Hautflora auf der Kopfhaut. Der Essig geht gegen Pilzinfekte vor, die durch eine Überbesiedlung von Mikropilzen auf der Kopfhaut ausgelöst werden.
Der Tausendsassa für Küche und Bad
Für Haushaltszwecke reicht herkömmlicher Speise- oder Tafelessig, da muss es nicht der hochwertige und teurere Apfelessig sein. Er ist der perfekte Universalreiniger: günstig, frei von Chemie und biologisch leicht abbaubar. Ein paar Tropfen ätherisches Öl hinzugefügt, und schon hat man einen individuellen und umweltschonenden Putz-Allrounder. Durch seine antibakterielle Wirkung eignet sich Essig auch perfekt zum Desinfizieren, zum Entkalken von Wasserkocher und Kaffeemaschine oder in Kombination mit Natron auch zum Reinigen von Abflüssen.
Saubere Luft & weichere Wäsche
Ein Glas mit purem Essig bindet schlechte Gerüche in Räumen. Gemischt mit Zucker und etwas Spülmittel, ist er zusätzlich eine natürliche Falle für unliebsame Insekten in der Küche. Oder ein Balsam für die Waschmaschine: Eine Tasse Essig in das Waschmittelfach geben und bei 40 Grad einen Waschgang – ohne Wäsche – starten. Schmutz, Kalk und Gerüche verschwinden im Nu. Außerdem ersetzt er wunderbar herkömmlichen Weichspüler.
Wir merken uns: Für die körperliche Anwendungen – ob innerlich oder äußerlich – muss es echter Bio-Apfelessig sein, denn nur dieser enthält die für den Körper so wertvollen Enzyme. Das Zusammenspiel lebendiger Mikroorganismen macht ihn zu einem probiotischen und verdauungsfördernden Nahrungsmittel. Aber Achtung: Nicht unverdünnt trinken oder damit pur die Haut behandeln, weil er so die Schleimhäute reizt und den Zahnschmelz angreifen kann. Für die Verwendung des Alleskönners Essig im Haushalt reicht herkömmlicher Tafelessig. Wir wünschen viel Freude beim Umsetzen der Tipps!