Inmitten des Museumsquartiers befindet sich das Museum Leopold. Der quaderförmige Komplex gehört zu den jüngeren Bauten im Innenhof. Eröffnet wurde das Museum 2001. Im Zusammenhang mit den bedeutendsten Künstlern im Museum müssen vor allem zwei Namen genannt werden: Egon Schiele und Gustav Klimt.
„Altar des Dyonisos“ bis „Tod und Mädchen“
Gustav Klimt ist der Begründer der „Goldenen Periode“. Auch wenn jeder Kunstgeschmack einzigartig ist, so sollte man sich doch vor allem zwei Gemälde vom impressionistischen Maler genauer ansehen: „Altar des Dyonisos“ und „Tod und Leben“. Ersteres ist nur einen Entwurf. Das originale Deckengemälde findet man im Burgtheater. Die Skizze war ein Geschenk eines Akademikerpaares an das Museum. Sie waren begeisterte Theaterbesucher und wollten zurecht den Entwurf der Öffentlichkeit dauerhaft zugänglich machen. „Tod und Leben“ zeigt eine der größten Allegorien von Klimt. Im Fokus steht dabei der weibliche Körper.
Ein Gemälde mit ähnlich klingendem Namen zeichnete Egon Schiele. „Tod und Mädchen“ zeigt eine düstere Präsenz. Schiele malte es 1915, nachdem er in den ersten Weltkrieg eingezogen wurde. Dabei sind die Elemente von Tod und Eros zentral. Als Vertreter des Expressionismus sind seine Werke vom Verfall geprägt. In der größten Sammlung von Schieles Werken weltweit finden sich 42 Gemälde, 184 Aquarelle, Druckgrafiken sowie Zeichnungen. Seine Bilder machen unruhig und führen zu Unwohlsein. Gleichzeitig sprechen sie von einer Sehnsucht. Zudem zeigen sie eine Faszination für den eigenen und den weiblichen Körper.
Genuss mit Kunstfrühstück
Besonders nett: Für den perfekten Start in den Museumstag gibt es das Kunstfrühstück „Sunny Side Art“ im Café Leopold. Außerdem beinhaltet das Package einen Audio-Guide. Anders als bei einer Führung kann man so die Gemälde frei wählen, über die man mehr erfahren möchte.
Kostenlos zugänglich ist die Museumsquartier Libelle, kurz MQ Libelle. Sie bezeichnet das Dach des Museums. Gestaltet wurde es von zwei namhaften österreichischen Künstlerinnen. Eva Schlegel entwarf die Glaswand, während Brigitte Kowanz die Beleuchtungskörper inszenierte. Von hier aus hat man einen wunderbaren Ausblick auf die Innenstadt bis hin zu den Wiener Hausbergen. Übrigens: Couch Potatoes können die Tour durchs Museum auch virtuell machen.
- Egon Schieles Werk „Tod und Mädchen“
- Klimts Werke „Altar des Dyonisos“ sowie „Tod und Leben“
- die MQ Libelle
- das Café Leopold, das ein Kunstfrühstück anbietet
- den Film „Tod und Mädchen“: Dieser vermittelt eindrucksvoll das Leben von Egon Schiele. Auch der Einfluss von Klimt wird dargelegt.
- Die Kunstwerke stammen zum Großteil von Kunstsammler Rudolf Leopold und seiner Ehefrau Elisabeth. Sie gründeten 1994 die Leopold Museum Privatstiftung.
- Der Staat gründete die Stiftung gemeinsam mit Rudolf Leopold. Er und bestellte Personen vom Bund bildeten den Vorstand bis zu seinem Tod 2010. Seitdem haben sein Sohn und seine Witwe das Amt übernommen.
- Grund für die Gründung des Museums war das Versagen der Kulturpolitik, die jüngere Künstler ausklammerte.
- Die Sammlung des Ehepaares umfasste 5.266 Werke. Der Wert lag bei 7,9 Milliarden Schilling.
- Da es sich um eine Privatstiftung handelt, fand das Kunstrückgabegesetz an die Opfer der NS-Zeit keine Anwendung auf die Werke der Sammlung. Es wurden an Erben allerdings großzügige Entschädigungszahlungen getätigt und auch Werke zurückgegeben.
- Rund 350.000 Besucher verschlägt es jährlich in das quaderförmige Gebäude mit einer Fassade aus Muschelkalk.