Was macht ein Reiseziel zu einem Sehnsuchtsort? Wohin zieht es Schauspieler, Schriftsteller und Musiker? Die Schriftstellerin Silvia Pistotnig (aktuelles Buch: Die Wirtinnen) hat sich in der Kulturszene umgehört und präsentiert den Sehnsuchtsort von sechs prominenten österreichischen Künstlern.
Der Krimi-Bestsellerautor Bernhard Aichner sucht die Wärme. Sein Sehnsuchtsort sind die Kanaren, die auch die ideale Kulisse für die Kreativität des Schreibens sind.
Bernhard Aichner: „Ich reise seit 25 Jahren immer wieder auf die kanarischen Inseln. Speziell La Gomera und Teneriffa haben es mir angetan. Die Wärme zieht mich an – dem österreichischen Winter immer wieder kurz entfliehen zu können, macht mich glücklich. Außerdem beflügelt der kanarische Dauerfrühling zum Schreiben, bei 21 Grad mordet es sich besonders gut.“
Der Opus-Gitarrist Ewald Pfleger hat seinen Sehnsuchtsort in Griechenland gefunden, konkret auf Zakynthos. Auszeiten auf der Insel sind Balsam für seine Seele.
Ewald Pfleger: „Meine Familie und ich haben im Jahr 1993 unsere Traumdestination auf Zakynthos gefunden. Ein mittlerweile guter Freund hat dort am Meer, direkt gegenüber der Schildkröten-Insel, ein tolles Haus gebaut. Darin vermietet er zwei Studios. Seither haben wir etwa 15 Mal einen sehr entspannten Urlaub dort verbracht. Wenn man alles kennt, ist es ein Riesenvorteil, denn dann kann man von der ersten Minute an den Urlaub genießen.“
Die deutsche Schauspielerin Bibiana Beglau ist einer der größten Stars unter anderem am Burgtheater und auf allen wichtigen Bühnen des deutschsprachigen Raums zu Hause. Man kennt Bibiana Beglau aber auch aus vielen Filmen und Fernsehserien. Ihr Sehnsuchtsort ist ganz einfach das Meer, am liebsten der Atlantik.
Bibiana Beglau: „Ein immerwährender Sehnsuchtsort ist für mich der Atlantik, wo der Golfstrom ihn warm macht und das Wasser wild und klar ist. Dort kann ich Stunden auf einem Felsen verbringen – und nach einigen Tagen habe ich das Gefühl, ein Teil dieser Welt aus Stein, glitzerndem Himmel, brennendem Sand und salzigem Wasser zu sein. Das Über-Felsen-Klettern und Sich-in-die-Fluten-Stürzen oder das tiefe Tauchen im klaren Wasser lösen einen unendlich großen, wilden Frieden in mir aus. Dort bin ich mit der Welt ganz verbunden. Und an keinem anderen Ort bin ich sicherer und aufgehobener.“
Der Sehnsuchtsort von Ursula Strauss ist eigentlich ein ganzes Sehnsuchtsland, nämlich Thailand. Auf das Paradies musste die beliebte Schauspielerin warten, bis es dann endlich soweit war.
Ursula Strauss: „Mein Mann und ich wollten unsere Hochzeitsreise dort machen. Das fantastische Essen, die freundlichen Menschen, das geheimnisvolle Meer … Schon lange träume ich davon, am Wasser entlangzugehen, an einem der Strände den Sand unter meinen Füßen zu spüren und in die Weite zu schauen. Immer ist etwas dazwischengekommen. Jetzt sitze ich das erste Mal aufgeregt am Strand und lasse meine Sehnsucht ankommen.“
Der Sehnsuchtsort des österreichischen Popsängers und Songwriters ist für seine Landsleute kein Unbekannter. Julian le Play fand sein Paradies nämlich an der nahen Adria, konkret in der pittoresken Hafenstadt Rovinj auf der istrischen Halbinsel.
Julian le Play: „Ich habe mich im Jahr 2013 Hals über Kopf in das kroatische Rovinj verliebt. Viele meiner Songs haben ihren Ursprung spätnachts in diesen kleinen pittoresken Gassen gefunden. Das Abbild von ,Mein Anker‘ steht zum Beispiel direkt unter der alten Kirche auf der Halbinsel. Seitdem komme ich immer retour, wenn mir die Erdung abhandengekommen ist.“
Sehnsuchtsort mal zwei: Die Opern-, Lied- und Konzertsängerin Marlis Petersen liebt zwar die Ägäis, begibt sich aber auch gern auf die Spuren der Entdecker in die kalte Antarktis.
Marlis Petersen: „Neben Griechenland gibt es einen weiteren Sehnsuchtsort der ganz anderen Art: die Antarktis. Ich war schon zwei Mal dort per Expedition, 2012 und 2017 dann per Semi-Circumnavigation, ausgehend von Ushuaia (Südargentinien) nach Bluff (Neuseeland). Diese eisige Ewigkeit und Ursprünglichkeit der Natur in Form von Wasser aller Art, die Tierwelt und die Entdeckergeschichten der Vergangenheit, von denen immer noch Spuren auf den Forschungsinseln zu finden sind, waren meine größten Erlebnisse an Sehnsucht und Erfüllung. Hier wird so klar, wie unwichtig der Mensch mit seinem Ego-Ringen, aber wie wichtig jeder Moment ist – und was für ein Geschenk es ist, auf der Erde sein zu können!