Story

Eva Maria Marold: „Einfach mal an nix denken“

Sie ist Sängerin, Kabarettistin, Schauspielerin und Autorin: Eva Maria Marold steht seit Jahrzehnten auf der Bühne, mal mit großem Orchester, mal ganz nah an ihrem Publikum. In ihrem neuen Kabarett „Frauen und Kinder zuerst“ nimmt die gebürtige Eisenstädterin das Publikum mit auf eine irrwitzige Kreuzfahrt durch unsere Gegenwart. schauvorbei.at verrät sie, was hinter dem Titel steckt, woher sie ihre Ideen nimmt warum es manchmal ganz gut ist, an gar nichts zu denken.
Eva Maria Marold's neuestes Programm feiert am 21. Oktober im CasaNova Vienna Premiere. © Jan Frankl

Eva Maria Marold hat sich über die Jahre eine vielseitige Karriere aufgebaut. Sie studierte musikalisches Unterhaltungstheater sowie klassischen Gesang am Konservatorium der Stadt Wien, ließ sich in Los Angeles bei Eric Morris und David Hall in Schauspiel weiterbilden und stand seither in mehr als 40 Produktionen auf der Bühne.

Auch im Fernsehen ist sie längst kein unbeschriebenes Blatt mehr. Die Burgenländerin spielte in ORF-Serien wie „Schnell ermittelt“, „Cop Stories“ oder „Vorstadtweiber“ mit, war bei „Dancing Stars“ zu sehen und ist seit dem Pilot fester Bestandteil des „Was gibt es Neues?“-Ensembles. Auf die Frage, was ihre spannendsten Engagements waren, muss sie nicht lange überlegen: „Meine liebsten Jobs bisher: ,Tanz der Vampire‘ und ,Jekyll und Hyde‘. Warum? Wir waren ein tolles Ensemble damals bei den Vereinigten Bühnen Wien, und ich hatte interessante Rollen mit wunderbaren Liedern.“

Heute lebt Eva Maria Marold in Wien und ist alleinerziehende Mutter zweier Söhne. Und wenn sie sagt, ihre Kinder bringen sie am meisten zum Lachen, dann ist das kein Lippenbekenntnis, sondern eine Liebeserklärung.

Volle Fahrt ins Absurde

Mit ihrem neuesten Programm, „Frauen und Kinder zuerst“, bringt Marold ab Oktober bereits ihr viertes Soloprogramm auf die Bühne. Das Setting: ein Kreuzfahrtschiff mit dem bezeichnenden Namen „Costa Dekadenzia“. Die Idee dahinter? „Na ja, ich dachte mir, dass in den Corona-Jahren die Menschen was dazulernen würden. Stattdessen geht es noch wilder her als davor. Mehr Flugpassagiere, Massenveranstaltungen – und am ,großartigsten‘: Kreuzfahrten!“

Der Ton an Bord ist rau, die Passagiere sind „unverschämt menschlich“, wie sie es nennt, und der Unterschied zwischen singen und sinken? Ein kleiner, aber entscheidender. „Das ist natürlich eine Anspielung auf das Auf und Ab in der Künstlerkarriere“, sagt sie. „Mal ist man ganz oben, und dann kann man ganz schnell wieder unten sein.“ Doch wer nun Zynismus erwartet, wird schnell eines Besseren belehrt. Marold bleibt trotz aller Gesellschaftskritik immer zugewandt und charmant. „Ich hoffe, dass es ein unterhaltsamer, berührender, spannender Abend wird. Einer, an dem man lachen, denken – und vielleicht sogar etwas mitnehmen kann.“

Das Programm ist dabei aber keine Abrechnung, sondern ein kluges Spiel mit Rollenbildern, Lebensentwürfen und Absurditäten unserer Zeit. Auch der Titel wurde mit einem Augenzwinkern gewählt: „Humor ist ja bekanntlich, wenn man trotzdem lacht. Es ist natürlich auch ein Seitenhieb auf die Woke-Gesellschaft“, erklärt die 56-Jährige.

Geschichten, die das Leben schreibt

Inspiration für ihre Arbeit schöpft die Künstlerin dabei aus dem, was sie kennt: aus dem Alltag, aus Beobachtungen, aus dem, was sie selbst bewegt. „Ich schau hin, ich hör zu – und ich schreibe auf“, sagt sie. Immer mit dabei: ein kleines Notizbuch und gespitzte Bleistifte. „Wenn ich’s nicht gleich notiere, ist es weg.“

Diese Beobachtungsgabe zieht sich übrigens durch ihr gesamtes künstlerisches Schaffen. Neben ihren Kabarettprogrammen veröffentlichte sie nämlich drei CDs sowie das Buch „Zu wahr, um schön zu sein“. In ihrem nicht ganz autobiografischen Roman beschreibt sie mit trockenem Witz und viel Selbstironie den Spagat zwischen Bühne und Alltag, zwischen Selbstbehauptung und Anpassung.

(K)Ein Blick nach vorn?

Trotz vieler Bühnenstationen blickt Marold heute bodenständig und reflektiert zurück: „Wenn ich meinem 25-jährigen Ich heute einen Rat mitgeben könnte, dann würde der lauten: Nimm dir genug Muße, um selbst zu denken – oder auch mal gar nichts zu denken. Wenn man sich erlaubt, einfach mal nichts zu denken, dann kommen paradoxerweise oft die besten Sachen raus. Und noch etwas: Hände weg von sozialen Medien!“

Pläne für die Zukunft? Die überlässt sie dem Leben selbst. „Ich habe mir abgewöhnt, lange in die Zukunft hinein zu planen. Vielleicht kommt ein neues Buch, vielleicht eine neue Rolle. Vielleicht aber auch einfach eine kleine Pause.“

Wordrap

Mein neues Kabarettprogramm ist: ein Abenteuer
Kabarett ist für mich: Teil meines Berufs
Wenn ich nicht gerade auftrete, dann: bin ich faul
Mein Humor ist: unerschütterlich
Mein Lieblingsort im Burgenland: Bad Tatzmannsdorf

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