„Und, was möchtest du später mal werden?“ – Diese Frage wird Kindern gerne gestellt. Nur sehr selten haben wir in diesem Alter die „richtige“ Antwort parat. Und auch zehn oder 15 Jahre später, wenn es um die Berufs- oder Studienwahl geht, fällt uns das Antworten oft schwer. Immerhin soll unser Beruf gut zu uns passen, uns finanzielle Sicherheit bieten und vor allem: Er muss uns auch Freude machen.
Häufig können wir erst mit ein bisschen echter Berufserfahrung bestimmen, ob wir unseren Traumjob gefunden haben. Von Anfang an darauf zu warten, dass es nur den EINEN Traumjob gibt, diese Einstellung lähmt eher bei der Wahl des richtigen Berufs. Viele Menschen suchen einen Job, indem sie das Internet durchstöbern und bei Stellenausschreibungen schauen, ob sie das Anforderungsprofil erfüllen könnten. Auf diese Art und Weise wird jedoch lediglich überprüft, ob man zum Job passt. Und nicht, ob der Job zu einem passt. Bei weitem effizienter und zufriedenstellender ist eine durchdachte Herangehensweise, die so aussehen könnte:
Fakt ist: Je besser man sich selbst kennt, desto eher findet man den „richtigen“ Beruf. Es ist essentiell, über seine Stärken, Talente und Interessen zu reflektieren und sich selbst ein paar Fragen zu stellen. Was ist meine Leidenschaft? Womit beschäftige ich mich am liebsten? Welche Fähigkeiten bringe ich mit? Was kann ich gut?
Hilfreich ist ebenfalls, sich ein paar Fremdeinschätzungen aus dem Umfeld einzuholen. Dann weiß man, wie und in welchem Bereich einen die Familienmitglieder oder Freunde sehen würden.
Sich in weiterer Folge über verschiedene Möglichkeiten zu informieren, ist der nächste Schritt. Welche Berufsfelder und Branchen gibt es? Welche Ausbildungen braucht man dazu? Mit welchen Fachleuten kann man sprechen, die wichtige Fragen beantworten können? Welche Info-Veranstaltungen kann man besuchen? Unter Berücksichtigung des aktuellen Arbeitsmarktes und der Zukunftsaussichten der jeweiligen Branchen gilt es, so viele Informationen wie möglich zu sammeln, um sich einen guten Überblick an Karrieremöglichkeiten zu verschaffen. Denn: Bildung ist die Schlüsselqualifikation, um in der Arbeitswelt Fuß zu fassen. Voraussetzung ist allerdings die richtige Ausbildungs- und Berufswahl. Praxisnahe Bildungs- und Berufsinformation hilft, gute Entscheidungen zu treffen.
Wenn der Schul- oder Studienabschluss schon hinter oder kurz vor einem steht, man aber noch nicht weißt, was man nach der Schule machen solls, ist ein Praktikum oder ein Ferienjob eine gute Möglichkeit, sich Orientierung zu verschaffen. Dabei bekommt man einen Einblick in den Berufsalltag, kann den Mitarbeitern alle möglichen Fragen zu ihrer Arbeit stellen und bekommt einen Eindruck vom Betriebsklima. Gerade, wenn man sich nicht sicher ist, ob ein bestimmter Job passend ist, ist ein Praktikum eine gute Alternative zum direkten Ausbildungsstart.
In interessanten Berufsfeldern Kontakte knüpfen und sich mit Fachleuten austauschen ist enorm gewinnbringend. Netzwerken kann dabei helfen, potenzielle Jobmöglichkeiten zu entdecken, aber auch wertvolle Einblicke und Ratschläge von Personen zu erhalten, die bereits in der Branche tätig sind. Durch den Austausch mit Gleichgesinnten erhält man wertvolle Informationen und kommt womöglich seinem Traumjob oder einer angestrebten Position näher.
Professionelle Berufsberatungen können dabei helfen, die eigenen Fähigkeiten, Interessen und Werte zu analysieren und passende Berufsmöglichkeiten zu finden. Oft bieten diese auch Unterstützung bei der Erstellung von Lebensläufen sowie bei der Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche. Hilfe bieten beispielsweise der AMS Berufskompass, das Bundesministerium für Bildung, der Berufsinteressentest der Arbeiterkammer, die Potenzialanalyse beim Wifi, sowie zahlreiche private Anbieter wie etwa der Stärkenradar, der Talentetest von Gallup oder Unicum Jobtest.
Manchmal ist der beste Weg, um herauszufinden ob ein Beruf zu einem passt, einfach, ihn auszuprobieren. Es zahlt sich aus, neue Herausforderungen anzunehmen und verschiedene Wege zu erkunden. Und: Es ist in Ordnung, Fehler zu machen oder sich erstmal „falsch“ zu entscheiden. Die Berufsfindungsreise ist schließlich auch zum Lernen da. Die Suche nach dem passenden Beruf erfordert Zeit, Geduld und Engagement. Doch mit jeder Erfahrung, die man sammelt, wird man reicher. Mit der richtigen Herangehensweise und Unterstützung kann jeder den Beruf finden, der wirklich zu einem passt und Erfüllung im Arbeitsleben bietet.