Der Sänger Josh. ist vor allem durch seine Gute-Laune-Lieder wie „Cordula Grün“ und „Expresso & Tschianti“ bekannt. Mit seinem neuen Album „Reparatur“ treten auch private Themen an die Öffentlichkeit. Beim schauvorbei-Interview am Golser Volksfest hat er diese ganz andere Seite von sich gezeigt. Popcorn und Taschentücher nicht vergessen, denn es wird auf jeden Fall tiefgründig.
Jenny Posch: Vom Tourbus in den Weingarten springt Josh. zu mir. Wir haben uns ein bisschen abgeseilt, weil es bereits etwas laut am Volksfest ist. Bist du daran gewöhnt? Denn du bist ja öfter auf solchen Festen, oder?
Josh.: Auf solchen tatsächlich nicht. Ich habe es in den letzten Jahren vermieden, auf solchen Festen zu spielen. Aber heute ist es so weit, und ich freue mich darauf.
Aber deine Songs werden so gerne gegrölt: Laut, falsch und voller Liebe.
Ja, das stimmt.
Ist das ein Qualitätsmerkmal, wenn man betrunken solche Lieder hören will?
Na ja, ich sage immer: Ich mag den Leuten nicht vorschreiben, wie sie meine Songs hören sollen. Wenn sie es im betrunkenen Zustand in einem Zelt grölen wollen, dann sollen sie das machen. (lacht)
Betrunkene sagen immer die Wahrheit. Grölen sie einem auch mal etwas um die Ohren, was man nicht hören möchte?
Meistens sind die Fans, die meine Veranstaltungen besuchen, sehr nett. Es sind ja auch keine Trinkveranstaltungen und es geht sehr gesittet zu.
Aber heute schon. (flüstert)
Ja, da muss man dann auch mitmachen.
Ah, das heißt, beim Tourbus ist es schon lustig bei euch?
Nein, ich war heute schon auf einer Weinverkostung.
Da spricht sich das „L“ leichter beim Singen, habe ich gehört.
Ja, ich habe schon eine Pause gemacht und mich noch mal kurz hingelegt. Ansonsten hätte es schief gehen können und wir wären nicht in der Lage gewesen, aufzutreten. Aber nach dem Konzert darf es dann wieder ein Achterl sein.
Das neue Album heißt „Reparatur“, aber nicht wegen dem Reparatur-Seidl vermutlich.
Nein, wegen etwas anderem.
Genau, denn Josh. hat sich reparieren lassen und das ist gut so. Jetzt steht er wieder in voller Pracht und Herrlichkeit da – so wie es sein soll. Wie schafft man es, den Spagat zwischen dem Bühnenleben mit Fame und Party und psychischen Problemen, die du ansprichst, zu machen. Etwa: „Ich bin nicht nur das Gaudi-Gurkerl auf der Bühne und habe eine Message.”
Ich denke, es ist wichtig, dass man darüber redet und dass es etwas Normales ist. Es geht nicht darum, dass ich gerne Mitleid hätte oder dass die Leute sagen: „Oh, der arme Josh.!“ Das ist überhaupt nicht notwendig. Ich denke, dass der Druck, der durch die Öffentlichkeit aufgrund der Berühmtheit kommt, ein Brandbeschleuniger ist für Dinge, die bereits da waren. Das Tourleben und der Erfolg haben diese Themen nicht hervorgebracht. Sie haben sie nur verschlimmert. Jetzt habe ich sie in Angriff genommen und bin nach wie vor in Therapie. Dadurch komme ich jetzt besser mit allem zurecht.
Wir haben uns vorher im Team unterhalten. Du siehst, wir sind neun Leute und haben uns gedacht: „Nein, das kann nicht sein, Josh. darf nicht traurig sein – egal, was passiert.“ Deswegen haben wir dir eine Hello Kitty mitgebracht – und ich hoffe, im Tourbus findet sie ein Plätzchen. Du hast es wirklich nicht verdient, traurig zu sein, denn du machst coole Musik, die Leute lieben dich, und Künstler sollten einfach nur gut drauf sein. Ich wäre gerne eine Künstlerin und mich würde es freuen, wenn Menschen meine Lieder singen. Aber ich kann nicht schreiben, singen oder Gitarre spielen – also wird das schwer. Ich kann nur blöd reden.
Das reicht bei vielem.
Du meinst, ich kann Influencerin werden?
Ja, oder fürs Fernsehen arbeiten!
Und er sagt, das Show-Business ist grausam, aber so gemein ist er zu uns armen Fernseh-Leuten. (zur Kamera)
Entschuldigung!
Dir sei es verziehen. Hab einen schönen Auftritt und lass dich nicht unterkriegen, Josh.! Hello Kitty passt auf dich auf!
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