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Gold als sicherstes Investment? Was wirklich dahintersteckt

„Sicher ist sicher“ – selten war diese Maxime so aktuell wie heute. Zwischen Inflation, geopolitischen Spannungen und wachsender Unsicherheit am Finanzmarkt suchen immer mehr Menschen nach einem stabilen Anker für ihr Vermögen. Für viele führt der Weg zu einem altbewährten Wert: Gold. schauvorbei.at hat mit Helmuth Horeth, österreichischer Vertriebsleiter der Golden Gates AG und Gründer der Goldakademie, darüber gesprochen, wie physisches Gold in turbulenten Zeiten für Sicherheit sorgt und warum es nicht nur etwas für vermögende Anleger ist.
Gold spielt eine immer wichtigere Rolle im Vermögensaufbau. © Getty Images

Ob für den Notgroschen, als Generationen-Vermögen oder als täglicher Sparbetrag – physisches Gold erlebt ein bemerkenswertes Comeback. Doch wie sinnvoll ist das Investment im Alltag wirklich? Was sollten Einsteiger beachten und woran erkennt man seriöse Anbieter? Wir haben nachgefragt.

schauvorbei.at: Gold gilt als klassischer Krisenschutz. Welche Rolle spielt es in der heutigen Vermögenssicherung?
Helmut Horeth: Gold gilt seit Jahrtausenden als Symbol für Stabilität, Unabhängigkeit und bleibenden Wert. Es ist die älteste Währung der Welt, ein Wertaufbewahrungsmittel, das in fast jeder Kultur und Epoche eine bedeutende Rolle gespielt hat. Denken Sie an Goldmedaillen, goldene Hochzeiten oder Goldbarren zur Altersvorsorge – das Edelmetall steht für Beständigkeit. Für Anlegerinnen und Anleger ist es aber vor allem auch ein steuerlich attraktives Investment. Gold kann mehrwertsteuerfrei gekauft und beim Verkauf ohne Kapitalertragsteuer gewinnbringend veräußert werden.

schauvorbei.at: Lohnt sich ein Goldinvestment auch für Menschen mit geringerem Budget?
Helmut Horeth:
Ganz klar: Ja. Gold ist längst nicht mehr nur etwas für Vermögende oder institutionelle Investoren. Sparpläne ab 25 Euro monatlich machen den Zugang auch für durchschnittliche Haushalte realistisch. Das Tolle daran: Man spart nicht in Buchgeld, sondern in einem realen, greifbaren Wert. Und das tun nicht nur Privatpersonen. Auch Staaten wie China, Indien oder Polen kaufen systematisch große Mengen Gold, um unabhängiger vom Dollar zu werden. Das zeigt: Gold ist nicht nur eine krisensichere Option für private Vorsorge, sondern spielt auch eine zunehmende Rolle in den währungspolitischen Überlegungen vieler Staaten.

schauvorbei.at: Was macht physisches Gold verlässlicher als klassische Finanzprodukte wie ETFs oder Fonds?
Helmut Horeth:
Der wichtigste Unterschied ist: Ich besitze es. Gold ist ein physischer Wert und kein Versprechen auf einen künftigen Ertrag. Ich kann es in die Hand nehmen, lagern, vererben. Eine Unze Gold kann nicht auf null fallen. Bei ETFs oder Fonds hingegen bin ich vom Finanzsystem abhängig. Fällt der Fondsmanager eine falsche Entscheidung oder gerät die Bank in Schieflage, trage ich das Risiko. Gold hingegen ist ein Eigenwert. Gerade in Zeiten, in denen Staaten immer mehr Geld in Umlauf bringen, steigt der Wert von etwas, das per Definition begrenzt ist. Diese natürliche Verknappung macht Gold so stabil.

schauvorbei.at: Wird Gold als Ressource irgendwann knapp werden?
Helmut Horeth:
Die großen, gut zugänglichen Vorkommen sind begrenzt. Experten gehen davon aus, dass wir noch etwa zehn bis fünfzehn Jahre wirtschaftlich vertretbar Gold abbauen können. Danach bleibt im Wesentlichen nur das Recycling. Und das hat Auswirkungen: Weniger Angebot bei gleichbleibender oder steigender Nachfrage bedeutet steigende Preise. Das Edelmetall wird also nicht verschwinden, aber seine Knappheit wird es zunehmend wertvoller machen. Der beste Zeitpunkt, um Gold zu erwerben ist also immer jetzt.

© H & H Financial Consulting GmbH

Ein kompletter, lang anhaltender Blackout ist äußerst selten – aber ja, man sollte vorbereitet sein. Bei einem Stromausfall funktioniert vieles nicht, auch nicht Banken oder Online-Systeme. Daher empfehlen wir, neben Bargeld einen Teil des Goldes physisch zu Hause zu lagern – sicher und versichert. So ist man auch im Ausnahmefall handlungsfähig.
Helmuth Horeth, Golden Gates AG Vertriebsleiter Österreich und Gründer der Goldakademie

 

 

 

schauvorbei.at: Warum empfehlen Sie gezielt Gold-Sparpläne statt des klassischen Einmalkaufs von physischem Gold?
Helmut Horeth: Beides hat seine Berechtigung. Wer das Kapital hat, kann einen größeren Betrag investieren und liegen lassen. Für viele ist aber der monatliche Sparplan der praktikablere Weg. Es ist ein bisschen wie ein Marathon: Man braucht Disziplin und ein Ziel. Der Vorteil: Man kauft regelmäßig – auch dann, wenn der Preis niedriger ist. Dadurch entsteht ein Durchschnittspreis, was das Investment langfristig effizienter macht. Und: Schon mit kleinen Beträgen kann man beginnen. Für Kinder, Enkel oder die eigene Altersvorsorge ist das eine greifbare Möglichkeit, reale Werte zu schaffen.

schauvorbei.at: Wie flexibel sind Gold-Sparpläne?
Helmut Horeth:
Im Gegensatz zu klassischen Lebensversicherungen oder Fonds ist das Gold ab dem ersten Gramm Eigentum des Kunden. Es kann jederzeit verkauft oder ausgeliefert werden. Wer eine Zeit lang nicht einzahlt, verliert nichts, es wird einfach pausiert. Das macht Gold-Sparpläne so flexibel und attraktiv, gerade in unsicheren Zeiten oder wenn man kurzfristig Geld braucht. Gleichzeitig lohnt es sich, auch die damit verbundenen Kosten im Blick zu behalten: Je nach Produkt liegen die Einstiegskosten einmalig zwischen 2,4 und 6 Prozent – bei Gold meist am unteren Ende. Wer das Gold bei uns lagern lässt, zahlt zusätzlich 0,48 Prozent Lagergebühr pro Jahr.

schauvorbei.at: Kann ich mir das angesparte Gold auch nach Hause liefern lassen?
Helmuth Horeth:
Natürlich. Viele unserer Kunden nutzen diese Möglichkeit. Sobald eine gewisse Menge – beispielsweise ab etwa 50 Gramm – erreicht ist, empfehlen wir die Auslieferung. Kleinere Einheiten lohnen sich oft nicht, auch wegen der höheren Prägekosten. Das Gold wird dann versichert direkt an die Wunschadresse geschickt. Wer es lieber zu Hause lagert, sollte aber unbedingt auf einen gut gesicherten und vor allem versicherten Tresor setzen.

schauvorbei.at: Viele Menschen sorgen sich wegen eines möglichen Blackouts. Was passiert dann mit dem Gold?
Helmut Horeth:
Ein kompletter, langanhaltender Blackout ist äußerst selten – aber ja, man sollte vorbereitet sein. Bei einem Stromausfall funktioniert vieles nicht, auch nicht Banken oder Online-Systeme. Daher empfehlen wir, neben Bargeld einen Teil des Goldes physisch zu Hause zu lagern – sicher und versichert. So ist man auch im Ausnahmefall handlungsfähig.

schauvorbei.at: Auch der Goldmarkt wird digital. Online-Plattformen werben oft mit Gold-Sparplänen und niedrigen Einstiegssummen. Wie seriös sind solche Angebote und woran erkennt man unseriöse Anbieter?
Helmuth Horeth:
Ein erster Warnhinweis ist, wenn der Anbieter das Gold nicht physisch hinterlegt, sondern nur auf dem Papier verspricht. Solche Modelle sind hochriskant. Wichtig ist, dass transparent gemacht wird, wo und wie das Gold gelagert wird. Ein weiterer Trick: Es wird mit günstigen Kilopreisen geworben, aber beim Einzelgramm zahlt man plötzlich ein Vielfaches. Die Preisstruktur muss klar und ehrlich sein. In Österreich sind die Münze Österreich oder etablierte Banken verlässliche Anlaufstellen, auch wenn sie manchmal etwas teurer sind.

schauvorbei.at: Wie wichtig ist Diversifikation bei Investments? Oder sollte man alles auf Gold setzen?
Helmuth Horeth:
Diversifikation ist das A und O einer klugen Vermögensstrategie. Wer alles auf eine Karte setzt, begibt sich in eine gefährliche Abhängigkeit. Gold ist eine stabile, wertbeständige Basis, aber eben nur ein Baustein unter mehreren. Wir empfehlen, zwischen 20 und 30 Prozent des Portfolios in Gold zu investieren, je nach Lebenssituation, Risikoneigung und Anlagehorizont. Dazu können Silber, Rohstoffe, Aktien oder auch Immobilien kommen. Wichtig ist, die eigene Anlagestruktur regelmäßig zu prüfen und nicht blind Trends zu folgen. Gold gibt Sicherheit, aber die Balance macht den langfristigen Erfolg.

schauvorbei.at: Immer häufiger wird Gold als „nachhaltig gefördert“ verkauft. Ist das ein echter Fortschritt oder ein Marketingversprechen?
Helmuth Horeth: Dieses Thema ist komplex. Es gibt Minen mit problematischen Bedingungen, wie zum Beispiel Kinderarbeit, etwa in Afrika oder China. Wir arbeiten ausschließlich mit zertifizierten Lieferketten, etwa aus Kanada oder Australien. Großhändler wie Heraeus, der weltweit größte Anbieter, wo auch wir kaufen, kaufen nur Gold aus zertifizierten Quellen, die von der London Bullion Market Association (LBMA) nach dem sogenannten „Good Delivery“-Standard geprüft werden. Die Münze Österreich bezieht ihr Gold ebenfalls über Heraeus, und damit besteht zumindest die Sicherheit, dass das Gold aus kontrollierten und weitgehend fairen Quellen stammt. Aber eine absolute Garantie kann es nicht geben, denn auch geprüfte Minen können Herausforderungen haben, und wenn Kontrolleure nicht mehr vor Ort sind, kann sich viel ändern. Deshalb sind auch wir sehr kritisch und transparent.

schauvorbei.at: In Ihren Vorträgen betonen Sie die mentale Komponente beim Investieren. Welche Rolle spielt die mentale Fitness bei der Entscheidung für oder gegen Gold?
Helmut Horeth: Eine sehr große. Ich komme ursprünglich aus dem Sport und habe gelernt: Wer erfolgreich sein will, braucht nicht nur Wissen, sondern auch die richtige mentale Einstellung. Das gilt auch für das Investieren, denn Geld allein macht nicht glücklich. Gesundheit und ein starkes Mindset sind die Basis, um finanziellen Erfolg auch genießen zu können. Denn nur wer mental stark ist, klare Ziele hat und weiß, was er will, kann sinnvoll und langfristig investieren. Deshalb haben wir die Goldakademie gegründet – um nicht nur über Finanzen zu informieren, sondern auch über die mentale Seite. Denn wer innerlich klar und fokussiert ist, trifft bessere Entscheidungen.

schauvorbei.at: Was würden Sie jungen Anlegern raten, die heute über ein Goldinvestment nachdenken?
Helmut Horeth: Als ich 23 war, hatte ich ehrlich gesagt keine Ahnung. Für mich war Gold nur etwas, das mein Großvater unter seiner Dekorations-Kuh versteckt hatte. Er hat immer zu mir gesagt: „Wenn du fertig bist mit deinem Studium, dann schenke ich es dir!“ Heute würde ich sagen: Investiere zuerst in dich selbst, deine Bildung, deine Gesundheit. Und dann: Bau dir Stück für Stück ein Portfolio auf. Gold sollte 20 bis 30 Prozent davon ausmachen – als sichere Basis. Wichtig ist, früh anzufangen, kontinuierlich zu lernen und am Ball zu bleiben.

schauvorbei.at: Vielen Dank für das Gespräch!

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