Die aktuelle Ausstellung im MAK präsentiert mit „HITO STEYERL – Der Menschheit ist die Kugel bei einem Ohr hinein und beim anderen herausgeflogen“ eine künstlerische Reflexion von höchster politischer Brisanz und intellektueller Schärfe. Hito Steyerl, eine der international bedeutendsten Künstlerinnen der Gegenwart, richtet ihren analytischen Blick auf die Verflechtungen von Krieg, Technologie, Ökonomie und Gesellschaft. Der Ausstellungstitel, ein Zitat des österreichischen Sprachkritikers Karl Kraus, wird zum Echo einer Welt, in der Gewalt allzu oft spurlos zu verhallen scheint.
Im Zentrum stehen zwei Arbeiten, die das Thema Krieg aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten. In der raumgreifenden Installation „Hell Yeah We Fuck Die“ begegnet man einem dystopischen Parcours, in dem Leuchtbuchstaben, Roboter und Archivbilder einen alarmierenden Kommentar zur Militarisierung des Alltags liefern. Die neue Arbeit „Mechanical Kurds“ verweist auf historische Täuschung und digitale Ausbeutung: Ein Schachautomat aus dem 18. Jahrhundert wird zur Metapher für gegenwärtige Machtverhältnisse. Steyerl erzählt von kurdischen Geflüchteten, die unwissentlich militärische Bilder für KI-Systeme bearbeiten, eingebettet in Luftaufnahmen aus Flüchtlingslagern.
Zwischen dokumentarischer Recherche, Medienkritik und ästhetischer Fiktion entfaltet sich ein vielschichtiges Panorama, das die Besucherinnen und Besucher mit zwingender Dringlichkeit zum Nachdenken über globale Verantwortung und Sichtbarmachung auffordert.