Nein, es ist definitiv nicht nur der Name, den Vater und Sohn gemein haben: Als wir auf dem Weingut Leo HILLINGER in Jois eintreffen, begrüßt uns der 21-jährige Junior mit einer Lässigkeit und Bodenständigkeit, die stark an den Senior erinnern. „Gemma’s on“, sagt er grinsend, klatscht in die Hände und bewegt sich in Richtung Weinkeller. Die dort stattfindenden Produktionsschritte sind es, die ihm das Winzertum besonders schmackhaft gemacht haben. Gut für Leo senior, der gerade eine Auszeit in Südafrika genießt.
„Von einer tatsächlichen Übernahme des Weinguts bin ich noch entfernt“, macht Leo junior alias „Jack“ ziemlich schnell klar. „Ich bin aber schon ins Geschäft eingestiegen und gerade dabei, herauszufinden, wo meine Stärken liegen.“ Dass er dabei freie Hand hat, zeigt die Weinserie Angel: ein Weißwein und ein Róse – von der New Generation für die New Generation. Frisch-fruchtig im Geschmack, außergewöhnlich in der Aufmachung. „Man muss herausstechen, und das ist heutzutage nicht einfach. Der Weinmarkt ist härter denn je, und der Einstieg für die Jungen ist schwierig“, meint Jack. Der Name Hillinger ist da sicherlich kein Nachteil, wobei sich der Winzer-Nachwuchs nicht auf den Lorbeeren des Vaters ausruht.
Was das für die nächsten Monate bedeutet? „Ich will die Marke Hillinger jünger machen. Deshalb bringe ich die Angel-Serie heuer verstärkt in die Bars, Clubs und Hütten – auch als Großflaschen, die derzeit wieder einen Boom erleben. Ein anderes Projekt für 2024 sind die Angel Clubbings, die im Juni starten sollen. Einen erfolgreichen Probelauf haben wir bereits absolviert“, erzählt der ehrgeizige Junior. Ein großer herannahender Meilenstein ist auch die Lehrabschlussprüfung an der Fachschule für Weinbau. Danach möchte Jack Erfahrungen im Ausland sammeln und diese in seine zukünftigen Projekte mit einfließen lassen.
Vor Fehlern hat der vinophile Trendsetter keine Angst. Auch Druck durch die Erfolge des Vaters verspürt er wenig. „Vielmehr habe ich Respekt. Schließlich ist es ein riesiges Unternehmen und eine bekannte Marke, die mein Papa aufgebaut hat. Mit diesem Erbe möchte ich verantwortungsvoll umgehen. Das Altbewährte ist wichtig und soll auch bleiben dürfen. Ich sehe meinen Input nicht als Ersatz des Bestehenden, sondern als Ergänzung. Ich bin neugierig auf Neues und möchte auf Basis des Vorhandenen neue Wege beschreiten.“
Dass er seine eigenen Ideen umsetzen und Erfahrungen sammeln kann, ist nicht selbstverständlich. In vielen Winzerhäusern findet gerade ein Generationenwechsel statt und oft erwarten die Älteren von den Jungen, dass alles genau so bleibt wie bisher. „Das war auch bei zwei meiner Freunde so – und einer davon macht jetzt beruflich etwas ganz anderes. Das ist so schade. Bitte lasst die Jungen ran! Sie sind innovativ, und genau das brauchen wir!“