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8. Mai 2024
Lifestyle

Das Who’s who der Kleinwagen

Sie sind die günstigsten, sparsamsten und umweltfreundlichsten PKWs – trotzdem macht die Ökologisierung der Antriebe ausgerechnet Kleinwagen zur bedrohten Art. Einige Hersteller haben ihre Einstiegsmodelle schon aus ihrem Programm gestrichen, andere wollen die leistbare Mobilität für alle weiterhin anbieten.

Der Kleinwagen Toyota Aygo X in rot vor einem blauen Hochaus auf der Straße.
Kleine Flitzer wie der Toyota Aygo X bieten einige Vorteile gegenüber großen Fahrzeugen. © Toyota

Die bisherige Opferliste liest sich wie das Who’s who der Kleinwagen: VW Up!, Seat Mii, Skoda Citigo, Peugeot 108, Citroen C1, Opel Adam und Karl, Smart ForTwo, Renault Twingo. Das nächstgrößere Segment ist ebenfalls ein Wackelkandidat: Selbst Topseller wie Ford Fiesta und VW Polo gelten zumindest als angezählt. Dabei vereinen die Klein- und Kleinstwagen eigentlich die besten Eigenschaften: Sie sind günstig in Anschaffung und Erhalt, verbrauchen wenig Sprit und zählen damit zu Recht zu den umweltfreundlichsten Modellen überhaupt. Nicht zu Unrecht führen sie daher seit Jahren die Verkaufsstatistik bei den Privatkunden an.

Preistreiber an Bord

Der Hauptgrund für den Angebotsschwund bei Kleinwagen ist ausgerechnet die Ökologisierung der Antriebe – die Technik an Bord wird dadurch immer aufwendiger und teurer. Technisch dürfte die ab 2025 geltende „Abgasnorm Euro 7“ zu meistern sein, aber wirtschaftlich wird es eng: Auf bis zu 2.500 Euro schätzen Brancheninsider die dadurch verursachte Preissteigerung. Dazu heizen die laufend umfangreicher werdenden Assistenzsysteme die Preisentwicklung an – allein deren jüngst verordnete Aufstockung hat sich im Endkundenpreis mit etwa 2.000 Euro niedergeschlagen. Der Wettlauf in der Branche, wer mehr überfunktionalisierte Elektronik an Bord hat, führt zu einer zusätzlichen Kostenbelastung.

Basis-Bekenntnis

Einige Marken bekennen sich trotz des grassierenden Modell-Kahlschlags ausdrücklich dazu, auch das kleinste Segment weiter bestücken zu wollen. Etwa Toyota – die Japaner haben das Konzept ihres Aygo X bewusst kostenorientiert aufgesetzt, hat es aber geschafft, dabei keine Billig-Anmutung aufkommen zu lassen. Auszukommen heißt es allerdings mit der Einheitsmotorisierung von nicht allzu üppigen 72 PS, die für den Stadtverkehr tatsächlich ausreichend sind, überland oder bergauf wäre allerdings mehr Power wünschenswert – Überholmanöver wollen hier eher vorausschauend geplant werden. Wer abseits der Grundausstattung ein wenig mehr in einen Kleinwagen investieren will, hat allerdings etwa die Option auf ein Rolldach und damit sogar auf Beinahe-Cabrio-Feeling. Auch für den Kleinsten im Programm gilt die 10-Jahres Garantie sofern der Aygo X im Service-Netzwerk von Toyota betreut wird.

Die koreanischen Optionen

Kia hat soeben das Facelift seines Picanto präsentiert – die umfassend überarbeitete Version wird ab März kommenden Jahres angeboten und dann mit seiner ähnlich auffälligen LED-Signatur wie die größeren Brüder Niro und Sportage kaum wiederzuerkennen sein. Von den derzeit noch drei werden dann noch die beiden Motorisierungen zu 67 und 84 PS angeboten, dazu packt Kia digitale Instrumente sowie Multimedia-System samt Navigation und Karten-Update für sieben Jahre drauf. Bis auf weiteres befindet sich noch die aktuelle Variante im Verkauf, aktuell sogar zum Kampfpreis ab 12.590 Euro. Für das Update mit dem dann gesetzlich geforderten Assistenzsystem-Umfang wird ein Preissprung hinzunehmen sein, ein Tarif knapp unter 16.000 Euro gilt als wahrscheinlich.

Bei Kia-Konzernschwester Hyundai hat der i10 bereits ein kleines Facelift hinter sich und wurde damit ebenfalls auf das notwendige Assistenzsystem-Niveau gehoben. Er startet aktuell bei 14.990 Euro, ist in der Ausstattung aber teilweise etwas einfacher bestückt als der nahe Verwandte Picanto. Dafür werden weiterhin alle drei Leistungsstufen geboten – auch der 100 PS Turbobenziner in der sportlichen N-Line, die aus dem braven Kleinstwagen einen veritablern Gasslheizer samt entsprechender Optik- und Sound-Kulisse machen. Allerdings rückt der Preis mit 22.590 Euro dafür bereits in die Region eines günstigen Kompakten. 

Ewige Italo-Hits

Das auf der gleichen Plattform gebaute Duo Panda und Fiat 500 fährt zwar ebenfalls mit einem 70 PS-Einheitsmotor vor, als Mildhybride sind sie dafür aber  zumindest teilelektrifiziert mit dem Kleinwagen unterwegs. In der City ist man damit gut versorgt, überland rechtfertigt der überschaubare Leistungsoutput ein eher passives Fahrverhalten. 14.786 Euro im Panda und sogar der Lifestyle-Aufschlag auf insgesamt 17.342 Euro beim 500 sind dafür fair kalkuliert, zumal etwa auch eine manuelle Klimaanlage zum Lieferumfang gehört. Für maximal 1.900 Euro mehr sind im Panda alle drei Zusatz-Pakte mit dabei, im 500 sind dafür 2.100 Euro extra fällig. Alternativ kann es auch der Panda Cross mit wulstiger Offroad-Optik und Komplettausstattung für 17.810 Euro werden, allerdings immer noch nur mit Vorderrad-Antrieb – der Hüttenwirt-Klassiker 4×4 ist nicht mehr im Programm. 

Der kleinste 4WD

Den Titel trägt der Suzuki Ignis nicht ganz zurecht – sein Allrad-Konzernbruder Jimny ist noch einmal 55 Millimeter kürzer. Der knorrige Mini-Kraxler hat einen großen Fanclub, aber der Ignis ist mehrheitstauglicher und dazu auch ohne 4WD im Angebot. Beim Design des aktuellen Modells scheint der Panda Pate gestanden zu haben und auch der Suzuki wird ausschließlich mit Mildhybrid-Technik angeboten. Das Abgasnorm-bedingte Downgrade von 90 auf 83 PS vor drei Jahren hat auch am Fahrspaß geknabbert, allerdings ist der Ignis als echter Leichtgewicht-Champion damit zumindest subjektiv immer noch ein recht flinkes Kerlchen. Die Tarife beginnen derzeit bei 16.990 Euro, die Allrad-Gaudi startet bei 20.790 Euro.

Die Zukunftsfrage

Der Fiat 500e wäre ein Hinweis auf eine elektrische Kleinwagen-Zukunft, mit mindestens 29.590 Euro schlägt er allerdings weit über die Reviergrenze. Den Dacia Spring gibt es zu einem vernünftigeren Preis, er verlangt in Summe aber auch viele Komfort-Abstriche. Citroen hat für 2025 einen Elektro-C3 angekündigt, der ab 25.000 Euro kosten soll, damit aber immer noch deutlich über dem heutigen Preisniveau liegt. Eventuell wird der leistbare Kleinwagen der Zukunft aus China kommen: Schon im kommenden Jahr soll der BYD Seagull in Europa starten, mit 3,8 Meter Länge, 300 Kilometern Reichweite und solider Ausstattung für angeblich nur rund 17.000 Euro.

Toyota Aygo X, ab 15.440 Euro

  • 1,0 Liter 3-Zylinder-Benzinmotor mit 72 PS
  • Fünfgang-Schaltgetriebe
  • Vorderradantrieb
  • L/B/H 3700/1740/1525 mm
  • Radstand 2430 mm
  • Gewicht ab 1015 kg
  • Höchstgeschwindigkeit 158 km/h, 0-100 km/h in 14,9 Sekunden
  • 4,8 Liter auf 100 km
  • 108-110 g CO2 je km
  • Garantie: 10 Jahre (bei Service von Toyota)
  • Alle Infos gibt es hier
Der Kleinwagen Kia Picanto in dunkelgrün vor einem grauen Hintergrund.
Der KIA Picanto überrascht mit effizientem Design. © KIA

Kia Picanto, ab 12.590 Euro

  • 1,0 Liter 3-Zylinder-Benzinmotor mit 67 PS und 1,2 Liter 4-Zylinder-Benzinmotor mit 84 PS
  • Fünfgang-Schaltgetriebe
  • Vorderradantrieb
  • L/B/H 3595/1595/1485 mm
  • Radstand 2400 mm
  • Gewicht ab 955 kg
  • Höchstgeschwindigkeit 161/173 km/h, 0-100 km/h in 14,6/12,5 Sekunden
  • 4,8-5,2/5,2-5,6 Liter auf 100 km
  • 109-118/117-127 g CO2 je km
  • Garantie: 7 Jahre oder 150.000 km
  • Alle Infos gibt es hier
Der Kleinwagen Hyundai i10 in himmelblau vor einigen Containern.
Den Kleinwagen Hyundai i10 gibt es in der Sportlinie und auch mit Turbo. © Hyundai

Hyundai i10, ab 14.990 Euro

  • 1,0 Liter 3-Zylinder-Benzinmotor mit 67 PS, 1,2 Liter 4-Zylinder-Benzinmotor mit 84 PS, 1,0 Liter 3-Zylinder Turbobenziner mit 100 PS
  • Fünfgang-Schaltgetriebe
  • Vorderradantrieb
  • L/B/H 3670/1680/1480 mm
  • Radstand 2425 mm
  • Gewicht ab 921 kg, Höchstgeschwindigkeit 156-185 km/h, 0-100 km/h in 10,5-14,8 Sekunden
  • Durchschnittsverbrauch 5,0-5,8 Liter auf 100 km, 114-132 g CO2 je km
  • Garantie: 5 Jahre ohne Kilometerbegrenzung
  • Alle Infos gibt es hier
Kleinwagen Fiat Panda vor einem grünen Wald in rasanter Geschwindigkeit.
Passend zu seinem Namensgeber ist das Modell mitunter in den Farben weiß und schwarz erhältlich. © Fiat

Fiat Panda, ab 14.786 Euro

  • 1,0 Liter 3-Zylinder-Benzinmotor (Mildhybrid) mit 70 PS
  • Sechsgang-Schaltgetriebe
  • Vorderradantrieb
  • L/B/H 3686/1672/1551 mm
  • Radstand 2300 mm
  • Gewicht 1055 kg
  • Höchstgeschwindigkeit 164 km/h, 0-100 km/h in 13,9 Sekunden
  • 4,8 Liter/100 km
  • 109 g CO2 je km
  • Garantie: 2 Jahre ohne Kilometerbeschränkung, 4 Jahre oder 160.000 km für einmalig 219 Euro, für 5 Jahre oder 200.000 km für 429 Euro
  • Alle Infos gibt es hier
Der Kleinwagen Fiat 500 in blitzblau geparkt auf nassem Kopfsteinpflaster vor italienischen Bauten.
Oldies but Goldies: Der Fiat 500 ist nach wie vor ein Dauerbrenner seiner Klasse. © Fiat

Fiat 500, ab 17.342 Euro

  • 1,0 Liter 3-Zylinder-Benzinmotor (Mildhybrid) mit 70 PS
  • Sechsgang-Schaltgetriebe, Vorderradantrieb
  • L/B/H 3571/1627/1488 mm
  • Radstand 2300 mm
  • Gewicht 980 kg
  • Höchstgeschwindigkeit 167 km/h, 0-100 km/h in 13,8 Sekunden
  • 4,5-4,7 Liter/100 km
  • 105-108 g CO2 je km
  • Garantie: 2 Jahre ohne Kilometerbeschränkung, 4 Jahre oder 160.000 km für einmalig 219 Euro, für 5 Jahre oder 200.000 km für 429 Euro
  • Alle Infos gibt es hier
Der Kleinwagen Suzuki Ignis in senfgelb auf einer Straße mit Markierungen.
Der Suzuki Ignis wird mit Mildhybrid angeboten. © Suzuki

Suzuki Ignis, ab 16.990 Euro

  • 1,2 Liter 4-Zylinder-Benzinmotor (Mildhybrid) mit 83 PS
  • Fünfgang-Schaltgetriebe
  • Vorderrad-/Allradantrieb
  • L/B/H 3700/1660/1605 mm
  • Radstand 2434 mm, Gewicht 869-939 kg
  • Höchstgeschwindigkeit 165 km/h, 0-100 km/h in 12,7-12,8 Sekunden
  • 4,9-5,4 Liter/100 km
  • 110-122 g CO2 je km
  • Garantie: 3 Jahre plus 2 weitere auf bestimmte Bauteile
  • Alle Infos gibt es hier