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3. Mai 2024
Politik

Wiens Bürgermeister Michael Ludwig im Videopodcast

Der Wiener Stadtchef schaut vorbei: Im exklusiven Videopodcast spricht Bürgermeister und Landeshauptmann Michael Ludwig über seine Freizeit, die Arbeit am „Gesamtkunstwerk Wien“ und aktuelle Herausforderungen von der Teuerung über Personalmangel bis zum Klima.

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Das ganze Interview mit dem Wiener Bürgermeister und Landeshauptmann Michael Ludwig gibt’s im Videopodcast, hier ein kleiner Auszug:

Es ist Freitagnachmittag und viele Wiener genießen schon ihre Freizeit. Ist es das Los des Wiener Landeshauptmanns und Bürgermeisters, auch bei Schönwetter länger im Büro bleiben zu müssen?
Michael Ludwig: Es ist natürlich meine Aufgabe, Herausforderungen unabhängig von Jahreszeit, Wetter und Uhrzeit zu meistern. Viel Freizeit habe ich nicht. Aber das Schöne ist: Egal, was ich in Wien unternehme, es bietet sich mir immer die Gelegenheit, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Und das nutzen auch viele Wienerinnen und Wiener, wenn ich zum Beispiel bei einer Kulturveranstaltung bin oder wandern gehe. 

Waren Sie denn überhaupt im Urlaub?
Michael Ludwig: Urlaub in dem Sinn gibt es für mich nicht. Ich sollte immer erreichbar sein. Aber ich war in den vergangenen Wochen nicht nur bei Kulturveranstaltungen in Wien, sondern auch fünf Tage in Kärnten und fünf Tage im Mühlviertel in Oberösterreich unterwegs. Das war eine gute Gelegenheit, Teile unseres Landes kennenzulernen, die für mich sonst vielleicht nicht so zugänglich sind. Außerdem hatte ich die Möglichkeit, Bürgermeisterinnen und Bürgermeister in Haslach zu treffen und zum Beispiel das Textilmuseum und den Webermarkt zu besuchen. 

Sie sind viel mit den Bürgern in Kontakt. Was sind derzeit die größten Anliegen?
Michael Ludwig: Das größte Anliegen ist, was wir tun können, um in Sachen Inflation, Energie- und Wohnpreise zu helfen. Wir haben in Wien ja schon im vergangenen Jahr als erste Gebietskörperschaft mit einer Energieunterstützung begonnen, die rund 1.000 Euro für die Haushalte ermöglicht hat. Hinsichtlich der Mietpreise haben wir derzeit den Wiener Wohnbonus in Umsetzung. Es haben sich bis jetzt rund 560.000 Haushalte mit einem Antrag gemeldet. Wir zahlen pro Haushalt 200 Euro aus.

Bis zum heutigen Tag haben wir 112 Millionen Euro unter diesem Titel ausgegeben und wir wollen die Menschen auch in den nächsten Monaten unterstützen. Wir haben aber nicht nur die privaten Haushalte im Auge, sondern auch die Wirtschaftsbetriebe. Unsere Forderungen an die Bundesregierung, inflationsdämpfende Maßnahmen zu treffen, wurden leider nicht umgesetzt. Daher versuchen wir so gut wie es geht, auf Ebene der Kommunalpolitik zu helfen. 

Eine große Herausforderung ist auch der Arbeitsmarkt. Man hört immer wieder, dass Personal fehlt – alleine die Stadt Wien braucht bis 2030 etwa 25.000 neue Mitarbeiter. Wie geht man damit um?
Michael Ludwig: Ja, das ist eine große Herausforderung – für Wien, Österreich und so ziemlich alle europäischen Länder, schon aufgrund der demografischen Entwicklung. Seit den 1960er-Jahren haben wir 40 Prozent weniger Geburten, das hat natürlich Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und die Gesellschaft. In den nächsten Jahren gehen viele Menschen in Pension und es kommen weniger Junge nach. Durch die Digitalisierung wird es sicher möglich sein, Abläufe effizienter zu gestalten.

Trotzdem werden wir in bestimmten Berufsgruppen mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter benötigen, etwa im Gesundheits-, Pflege- und Bildungsbereich. Das ist auch der Grund, warum wir in Wien zum Beispiel die Anzahl der Ausbildungsplätze in den Pflegeberufen mit 4.500 mehr als verdoppelt haben. Wir haben auch Ausbildungsgeld zur Verfügung gestellt, um diese Berufsgruppen zu attraktivieren. 

Das heißt, Gesundheit, Pflege und Bildung werden die größten Herausforderungen in den nächsten Jahren sein?
Michael Ludwig: Ja, das sind sicher ganz wichtige Berufsklassen, die man am Arbeitsmarkt situieren muss, aber das gilt auch für andere Bereiche. Wir unterstützen als Stadt auch Bundesorganisationen wie die Polizei. Wir haben einen eigenen Bus gestaltet, den wir durch die Bezirke geschickt haben, um die Polizei dabei zu unterstützen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden. Mir ist wichtig, dass mehr Polizeibeamtinnen und -beamte auf der Straße unterwegs sind.

In den letzten Jahren hat Wien in Studien und Rankings immer Spitzenpositionen belegt, was die Lebensqualität betrifft. Ist diese Lebensqualität in Zukunft noch leistbar für die Stadt? 
Michael Ludwig: Man kann sich natürlich immer verbessern, aber uns ist es zuallererst ein großes Anliegen, diese hohe Lebensqualität aufrechtzuerhalten. Und das hängt auch mit wirtschaftlichen und sozialen Sicherheiten zusammen. Das ist auch der Grund, warum wir beim Finanzausgleich sehr konsequente Verhandlungen mit dem Bund führen. Uns geht es darum, dass die Aufgaben, die die Gebietskörperschaften übernommen haben, entsprechend finanziert werden.

Eine Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts hat ja gezeigt, dass insbesondere jene Verantwortungsbereiche, die Bundesländer und Gemeinden zu vertreten haben, besonders in den nächsten Jahren gefordert sein werden. Das ist Gesundheit, das ist Pflege, das ist die Bildung, insbesondere die Elementarpädagogik. Das sind Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Klimawandel. Und von daher fordern wir auch in diesen Finanzausgleichsverhandlungen, dass dem entsprochen wird.