Mit „Das Schloss“ bringt das Landestheater Niederösterreich in der Spielsaison 25/26 eines der drei Romanfragmente Franz Kafkas auf die Bühnenbretter. Obwohl vom Autor unvollendet hinterlassen, erzählt „Das Schloss“ die Geschichte des Landvermessers K., der zur Ausübung seiner Zunft in ein böhmisches Dorf beordert wurde. Doch weder die Bewohner des Orts noch die Beamten des Schlosses, welches für K. unerreichbar über dem Dorf thront, möchten von ihm etwas wissen. An eine Abreise denkt er dennoch nicht. Wie besessen versucht der Landvermesser fortan herauszufinden, zu welchem Zwecke man ihn bestellt hatte. Doch jedes Mal, wenn er denkt, seinem Ziel ein Stück näher gekommen zu sein, tut sich eine neue Hürde auf. Die Lage bleibt für K. undurchsichtig.
Wie in so vielen anderen Werken Kafkas treffen wir damit auch in „Das Schloss“ auf einen Einzelnen, der einer ungreifbaren und unerreichbaren Macht gegenübersteht. Oberflächlich kann „Das Schloss“ damit als Kritik an undurchsichtige bürokratische Apparate gelesen werden. Gleichzeitig thematisiert Kafka aber auch Entfremdungs- und Ausgrenzungserfahrungen, er beschreibt die kaum zu stemmende Last des Einzelgängertums und liefert eine elaborierte Metapher für das menschliche Streben nach Sinn und Glück.