Wie kommunizieren Tiere mit uns? Ist es gut, einem Kaninchen nachzulaufen? Und warum duckt sich ein Hase? Auf solche und weitere Fragen gehen Mitarbeiter der St. Martins Therme & Lodge im Burgenland in ihrer Forschungsstation mit zertifizierten Green Care-Tieren ein. Dabei geht es darum, den richtigen Umgang mit Tieren zu lernen und adäquat mit ihnen zu interagieren. Nachdem Antworten auf diese Fragen gefunden wurden, darf auch gestreichelt werden.
Wenn die Langohren Bella und Ben aus dem Gehege hoppeln, ist die Vorfreude auf beiden Seiten spürbar. Denn die beiden Kaninchen entscheiden selbst, ob sie mitmachen wollen oder nicht. „Wenn die Kinder die Tiere dann berühren und bürsten – oder mit den beiden gar einen Parcours bestreiten –, merkt man, wie sie zu sich finden und konzentriert sind. Glückshormone werden ausgeschüttet“, beschreibt Elke Schmelzer, Leiterin der Naturerlebnisprogramme und tiergestützten Ökopädagogik der St. Martins Therme & Lodge. Diese Art der Interaktion trägt sowohl zu einer Stärkung des Selbstbewusstseins und des Wohlbefindens als auch zum Stressabbau bei.
„Hier geht es um Achtsamkeit ebenso wie darum zu begreifen, wie ähnlich wir uns in manchen Dingen sind. Ein Beispiel: Manchmal fragen wir die Kinder, ob sie gerne mit anderen Kindern spielen. Dann zeigen wir ihnen, dass auch Bella und Ben soziale Tiere sind. Sie brauchen Gesellschaft und wollen nicht allein sein. So verstehen Kinder unglaublich schnell, worum es geht“, beschreibt sie.
Aber nicht nur die Kaninchen warten in der Forschungsstation. In den Aquarien tummeln sich auch Fische – und auch sie dürfen angefasst werden. Kinder dürfen die Hand ins Wasser stecken und ruhig halten. Dann fangen die Fische an zu knabbern. Daneben gibt es noch Kriechtiere zu entdecken: „Auch bei den Schildkröten braucht man Zeit und Ruhe, dann kann man sie wunderbar beobachten“, so die Biologin. Ebenso kommen Erwachsene mit Kindern gerne vorbei, um Insekten zu beobachten. „Hier geht es sehr oft darum, Ängste abzubauen – wenn die Erwachsenen das einmal gelernt haben, fällt das den Kindern überhaupt nicht mehr schwer“, erklärt sie.
„Unsere Angebote im Bereich der tiergestützten Pädagogik mit einem top-ausgebildeten Team sind ebenso ungewöhnlich wie wertvoll“, ist Geschäftsführer Klaus Hofmann überzeugt. „Tiergestützte Intervention – das muss man wirklich einmal ausprobiert haben, um zu merken, was das bedeutet. Ganz besonders Kindern und Jugendlichen helfen die Tiere in vielfacher Hinsicht. Dann wird ein Zappelphilipp zu einem Kind, das ruhig und neugierig abwartet, bis ein Kaninchen zu ihm hoppelt. Und ein Kind mit geringem Selbstwertgefühl meistert gemeinsam mit ‚seinem‘ Tier plötzlich den selbst erstellten Parcours. Dann leuchten die Augen und das sagt mehr als tausend Worte.“
Das Programm dauert zwischen einer halben und eineinhalb Stunden und richtet sich an Kinder ab zweieinhalb Jahren. Buchbar sind diese Angebote bereits vor Reiseantritt. Aber nicht nur Lodge-Bewohner, auch Tagesgäste heißt man in der Forschungsstation herzlich willkommen. „Ein Bub kommt uns immer wieder besuchen. In der Wohnung kann er leider kein Kaninchen haben – bei uns sitzt er einfach da, beobachtet und bürstet die Kaninchen und ist einfach nur glücklich“, erzählt Schmelzer.