Vor ziemlich genau fünf Jahren hat es Hans Kreuzmayr alias Waterloo und seine Andrea nach Mörbisch verschlagen. Dass das Paar sein Haus mit Blick auf den Neusiedler See überhaupt gefunden hat, war eine Fügung des Schicksals – und macht die beiden bis heute dankbar. „Das Burgenland ist für die Seele das Land zum Lieben und zum Leben“, findet der Sänger (77), der eine große Leidenschaft für die indianische Spiritualität in sich trägt.
„Schon als Kind wollte ich nicht den Cowboy mit Pistole spielen, sondern lieber den Indianer. Bei einem Aufenthalt in Colorado habe ich dann erstmals einen Native American getroffen. Er ist stundenlang regungslos am See gesessen und hat mich und alles andere komplett ausgeblendet. Erst später hat er dann mit mir gesprochen – ein toller Mensch. Seine Augen haben richtig gefunkelt“, erzählt Waterloo begeistert. Nach diesem Erlebnis folgten mehrere indianische Alben und die Rolle als Winnetou bei den Karl-May-Festspielen in Winzendorf, bei denen er Andrea kennenlernte.
Die ehemalige Fotografin erinnert sich rund 23 Jahre zurück: „Mein Sohn war damals als Komparse dabei, da war er 17. Er hat sich gleich mit Hansi angefreundet. Mir war damals egal, wer er war – aber als ich ihn kennengelernt habe, habe ich mich verliebt.“ Inzwischen haben die beiden viele Höhen und Tiefen erlebt. Dieses Jahr war, zumindest bisher, ein schwieriges. Hund Max ist verstorben, eine Baustelle nebenan beeinträchtigt die heimische Idylle. „Als meine geliebten Thujen nachbarsseitig abgeschnitten wurden, war ich wirklich traurig“, sagt Andrea. „Man hätte vorher mit uns reden können, das hätten wir lieber anders gelöst.“
Gute Kommunikation und Respekt für andere Menschen und den Planeten, daran mangelt es laut Hansi und Andrea in der heutigen Zeit. „Wir können nicht einfach alles zubetonieren, das Recht haben wir nicht. Es wird noch viel zu wenig getan, um Natur und Tiere zu schützen – und das alles nur wegen diesem blöden Geld“, so Waterloo, der sich vegetarisch ernährt und ganz offensichtlich nichts von Politik hält. „Ich habe sowieso gemerkt, dass Musik die beste Politik ist. Egal in welchem Land – Japan, Afrika, Indonesien –, Musik ist die beste Ansprache überhaupt. Ich schütte dabei mein Herz aus und möchte den Menschen etwas geben.“
Der jungen Generation rät er, bei Meinungsverschiedenheiten aufeinander zuzugehen, respektvoll zuzuhören, gelassener und toleranter zu sein. Man könne andere nicht verändern, dafür aber an sich selbst arbeiten und sich weiterentwickeln. „Es ist wirklich nicht einfach. Aber jeder Einzelne kann einen Teil dazu beitragen, dass die Welt ein bisschen besser wird.“
Mehr indianische Weisheiten gibt’s in Waterloos Buch „Das geheime Wissen der Lakota“. Aber auch musikalisch sorgt die „Hollywood“-Legende für positive Vibes: Sein aktuelles Album „Alles Leben dieser Erde“ wartet unter anderem mit einem Bonustrack mit Roberto Blanco auf.
Fotos: © Privat/Andrea Kreuzmayr/Lukas Toth