Nach der Verlesung der Gelöbnisformel durch die beiden Jesus-Darsteller Andreas Schalling und Rupert Kugler gelobten eine Gruppe von Sprechrollendarstellern, der Spielleiter, der Komponist und der Regisseur stellvertretend für alle Mitwirkenden, durch das Passionsspiel die Botschaft vom Leben, Leiden, Sterben sowie von der Auferstehung Christi zu verkünden.
Nach der Spielerpräsentation Anfang September bildet die Angelobung den nächsten Fixpunkt auf dem Weg ins Jubiläumsjahr. Denn mit der Neuinszenierung „Mirjam – Stark wie der Tod ist die Liebe“ nach dem Text von Pfarrer Richard Geier, unter der Regie von Manfred Waba und mit neuer Musik von Albin Rudisch, feiern die Passionsspiele St. Margarethen 2026 ihr 100-jähriges Bestehen. Premiere ist am 23. Mai 2026 auf der Ruffinibühne im Steinbruch St. Margarethen.
Für die Neuinszenierung wird bereits seit September auf der Ruffinibühne geprobt. In den Wintermonaten findet die Probenarbeit in Form von Leseproben statt, bei denen vor allem die Darsteller der Sprechrollen weiter in den Kern der von ihnen dargestellten Figuren vordringen können.
Zur Neuinszenierung
Der neue Passionstext, „Mirjam – Stark wie der Tod ist die Liebe“ von Pfarrer Richard Geier, der Spielleiter und Autor ist, erzählt die Passionsgeschichte erstmals aus weiblicher Perspektive. Mirjam – Maria Magdalena – blickt 20 Jahre nach den Ereignissen in Bethanien und Jerusalem auf Jesu Wirken zurück und verarbeitet ihre Erinnerungen im Gespräch mit anderen Figuren aus dem Johannesevangelium.
Für Regie und Bühnenbild zeichnet – 30 Jahre nach seiner ersten Oper im Steinbruch St. Margarethen – Manfred Waba verantwortlich. Er hat bereits auf der Ruffinibühne inszeniert und sein Talent und Gespür für die Inszenierung geistlicher Spiele bei den Passionsspielen Kirchschlag bewiesen.
Komponist Albin Rudisch, der mit der Musik zu „Mirjam“ sein Debüt bei den Passionsspielen St. Margarethen gibt, verleiht der neuen Passion ihre musikalische Atmosphäre – einmal mit kinoreifen, reichen Orchesterstücken, ein anderes Mal mit martialischen Klängen und dann wieder mit berührend zarten Melodien.
2026: 100 Jahre Passionsspiele St. Margarethen
2026 wird es 100 Jahre her sein, dass Pfarrer Josef Kaindlbauer und Emmerich Unger gemeinsam mit Jugendlichen der Pfarre St. Margarethen auf dem Bauernhof der Familie Unger das erste Passionsspiel veranstalteten.
Im Zentrum des Jubiläumsjahres wird daher neben der Neuproduktion auch die Tradition und Geschichte der Passionsspiele in St. Margarethen stehen: Franz Miehl arbeitet an einer umfassenden Chronik der Passionsspiele St. Margarethen, die im Jubiläumsjahr in Buchform erscheinen soll. Mit einer Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Kulturverein KuBiKu sowie mit Filmvorführungen vergangener Passionsspiele soll zudem die reiche St. Margarethener Passionsspielgeschichte über das ganze Jahr 2026 verteilt erlebbar gemacht werden.
Geschichte der Passionsspiele St. Margarethen
Die Passionsspiele St. Margarethen wurden erstmals 1926 von Pfarrer Josef Kaindlbauer und dem Leiter der Pfarrjugend, dem Jungbauern Emmerich Unger, gemeinsam mit Jugendlichen der Pfarre aufgeführt – damals noch auf dem Bauernhof der Familie Unger. Ab 1933 fanden die Passionsspiele im 1929 errichteten Pfarrgemeindehaus statt, dem heutigen Haus Bethanien. 1961 wurde zum ersten Mal im Römersteinbruch St. Margarethen gespielt. Die damals in Eigenregie errichteten Bühnenbauten aus Holz und Stein dienten 50 Jahre als Kulisse und wurden 2011 für die neue Passionsspielproduktion unter Regisseur Robert Herzl abgerissen, um den Steinbruch zu entkernen.
Nach 2016 zogen die Passionsspiele auf die kleinere Ruffinibühne um, wo – aufgrund der Corona-Pandemie um ein Jahr verschoben – 2022 mit „Emmaus – Geschichte eines L(i)ebenden“ eine weitere Neuinszenierung aufgeführt wurde.
Passionsspiele 2026
Die Passionsspiele St. Margarethen 2026 finden von 23. Mai bis 12. Juli an allen Samstagen, Sonntagen und Feiertagen statt. Gespielt wird auf der Ruffinibühne. Tickets gibt es im Passionsspielbüro (Kirchengasse 22, St. Margarethen), unter der Telefonnummer +43 2680 2100, per E-Mail an tickets@passio.at oder unter passio.at.

