Wer schon einmal über die Wiener Reichsbrücke gefahren oder gegangen ist, hat sie sicher schon gesehen – die außergewöhnliche Kirche mit den spitzen Türmen, die auch in einem Walt Disney-Film vorkommen könnte. Die Franz-von-Assisi-Kirche liegt nur hundert Meter von der Donau entfernt. Viele Wienerinnen und Wiener nennen sie Mexikokirche.
Die Erscheinungsform der Franz-von-Assisi-Kirche ist bis heute nahezu unverändert geblieben. Der Backsteinbau wurde groß und massig angelegt, weil die Kirche ursprünglich auch als Garnisonkirche dienen sollte, was sie dann aber nicht tat. Die drei massiven Türme sind mit roten Dachziegeln gedeckt und weithin sichtbar.
Wichtiges Jugendstil-Denkmal
Weiters sehenswert ist die angebaute Elisabethkapelle. Nachdem die beliebte Kaiserin Elisabeth – Frau von Kaiser Franz Joseph I. – 1898 in Genf ermordet worden war, errichtete man ihr zu Ehren diese Kapelle. Extra gesammelte Spenden für das Rote Kreuz finanzierten das heute wichtige Jugendstil-Denkmal. Das unerwartet hohe Spendenaufkommen von 348.348 Kronen erlaubte, die Kapelle statt mit Freskogemälden mit Mosaiken auszuschmücken und die Wandverkleidung anstatt in Stuck in Marmor auszuführen.
Die Weihe der Kapelle erfolgte 1908. Einheimische kennen den Mexikoplatz vor allem dank seines Rufs als (früheren) Umschlagplatz für den Schwarzmarkt. Man benannte ihn nach dem einzigen Land, das sich 1938 vor dem Völkerbund offen gegen den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich aussprach.
5 Dinge, die man gesehen haben sollte
- die Franz-von-Assisi-Kirche von der Reichbrücke aus – auch bei Nacht
- die Elisabethkapelle, ein Jugendstil-Denkmal
- die Schutzmantelmadonna der Wiener Malerin Lotte Berger und zwei Bilder des italienischen Malers Ettore Gualdini im Inneren der Kirche
- den Mexikoplatz – er ist zwar kein Schwarzmarkt mehr, aber illustre Straßenhändler sind immer noch anzutreffen
- das Freizeitparadies Donauinsel, das sich auf der anderen Seite der Donau befindet
- Das Gebäude ist fast 80 Meter lang. Die Türme haben eine Höhe von 73 Metern. Die hölzernen Überdachungen der drei Haupteingänge waren ursprünglich nur als Provisorium für die Einweihungsfeierlichkeiten gedacht – sie blieben aber bis heute bestehen.
- Die Franz-von-Assisi-Kirche ist dem 50-jährigen Regierungsjubiläum Kaiser Franz Josefs I. gewidmet. Finanziert wurde sie aus Spenden. Bei der Grundsteinlegung im Jahr 1900 waren der Kaiser höchstpersönlich und mehr als 100.000 Menschen anwesend. Die provisorisch fertiggestellte Kirche im rheinisch-romanischen Stil wurde am 2. November 1913 eröffnet. Anwesend waren Kaiser Franz Josef I., Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand und der damalige Wiener Bürgermeister Richard Weiskirchner.
- Erst nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde die Franz-von-Assisi-Kirche fertiggestellt.
- Die Kirche ist mit der U-Bahn-Linie U1 von der Station Vorgartenstraße aus leicht zu erreichen. Um sich ihr über die Brücke zu nähern, wählt man die Station Donauinsel.