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9. Mai 2024
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Silvio Nickol, © Palais Corburg

Silvio Nickol

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Küchenzeiten: Di.–Sa. 19–21.30
Inhaber: Palais Coburg Residenz GmbH
Küchenchef: Silvio Nickol
Sommelier: Wolfgang Kneidinger
Sitzplätze: 45
Übernachtung
Kreditkarten: Amex, Diners, Mastercard, Visa, Maestro
Silvio mit S wie Souverän Nickol und das Restaurant, das seinen Namen trägt, zählen zu den ruhigen und verlässlichen Fundamenten der Wiener Top-Liga. Was hier schiefgehen kann, ist genau nichts. Der zweifache Familienvater treibt sich kaum auf Events herum, wer ihn sehen will, bucht einen Tisch und wird nach dem Essen in der Küche Gelegenheit haben, mit dem stets gut gelaunten Meisterkoch zu plaudern. Sehr professionell, mit Ehrgeiz, gleichzeitig niemals abgehoben oder selbstverliebt gehen Nickol und sein Team ans Werk. Nachgerade schlicht und unspektakulär präsentiert sich auch das Essen, nahe der Perfektion gefertigte Kombi­nationen mit weltumspannenden Ideen, sehr am Trend der Zeit, aber niemals modisch. Und wenn, dann ist es eine Mode, die nur denen begreiflich wird, die viel in der Spitze der internationalen kulinarischen Welt unterwegs sind. Buchweizen darf es sein (zur feinsten Geflügelleber, gemeinsam mit Apfel) wie auch Challans-Ente (mit Blutwurst, Hafer und Pilzen), dazwischen liegen Stationen, die viel Harmonie und Freude vermitteln. Stör kommt mit den Akzenten von Sanddorn, Kürbiskernen und Petersilienwurzel, durchaus frech die Kombina­tion von (perfekter) Jakobsmuschel mit Kürbis, Kombu und Pistazien. Statt Edelfisch aus dem Meer gibt es Waller von der Wiener Zucht Blün, veredelt mit Kraut, Rosinen und Kapern, eine Umgebung, die dem Fisch gut bekommt. Zum Mimolette, einem selten gereichten Käse, macht die Küche Champagner, Trüffel und Nuss. So schmeckt die finstere Jahreszeit, während derer wir im S. N. aßen. Und, um die Stimmung am Ende des Menüs nochmal aufzuhellen, gibt es Amalfizitrone mit Basilikum, Schokolade und Karamell – die Stoffe, die bei den Gästen für einen kräftigen Schub Serotonin sorgen, falls das nicht ohnehin der Blick in die Weinkarte getan hat. Sie zählt zu den besten der Welt, wobei man neben Prestigeflaschen aus Prestigejahrgängen auch ein paar ausgesprochene Schnäppchen machen kann – okay, das Wort Schnäppchen ist im Zusammenhang mit dem Palais Coburg nicht
die ideale Wahl. Sagen wir, dass nicht alles so unleistbar ist, wie in Wien vor allem von jenen erzählt wird, die noch nie da waren.